Dr. Johannes Karges von der Ruhr-Universität Bochum wurde kürzlich mit dem Preis für Hochschullehrer-Nachwuchs in der deutschen Chemie ausgezeichnet. Die Dr. Otto Röhm Gedächtnisstiftung hat den mit 2.000 Euro dotierten Preis verliehen, wobei das Geld in die weitere Forschung fließen soll. Karges, Jahrgang 1992, hat in Marburg Chemie studiert und seine Doktorarbeit in medizinischer anorganischer Chemie in Paris sowie an der Sun Yat-Sen University in China geschrieben. Seit November 2022 leitet er als Liebig Fellow eine eigene Forschungsgruppe.

Sein Team konzentriert sich auf die Entwicklung innovativer Krebsmedikamente, die als unwirksame Vorstufen injiziert werden. Diese speziellen Medikamente reichern sich in Tumoren und Metastasen an und werden durch Licht oder Ultraschall aktiviert, was das Ziel verfolgt, eine Chemotherapie ohne die typischen Nebenwirkungen herkömmlicher Therapien zu ermöglichen. Laut WDR erkrankt etwa jeder Fünfte im Leben an Krebs, und die Behandlung mit Chemotherapeutika hat oft schwerwiegende Nebenwirkungen, da auch gesunde Zellen angegriffen werden.

Fortschritte in der Tumorbehandlung

Karges und seine Gruppe haben eine revolutionäre Methode entwickelt, die das gesunde Gewebe während der Chemotherapie schont. Dieser Ansatz ermöglicht, dass der Wirkstoff nur im Tumor anlagert und dort durch einen Lichtimpuls aktiviert wird. Um dieses Ziel zu erreichen, setzt das Team auf Nanopartikel, die zu 80-90 % aus Wirkstoff bestehen und sich gezielt zu Krebszellen transportieren. Die Nanopartikel lösen sich auf, sobald sie ihr Ziel erreicht haben, wodurch der Wirkstoff direkt im Tumorgewebe freigesetzt wird.

Diese Entwicklungen sind besonders relevant, da die Zahl der Krebsdiagnosen weltweit steigt. Chemotherapeutika, wie Platinverbindungen, können Organe wie Niere, Leber oder Gehirn schädigen, was das Forscherteam aus Bochum dazu motiviert hat, Nebenwirkungen vollständig auszuschließen. Die Methode, die Karges etabliert hat, wurde bereits erfolgreich an Mäusen getestet, und klinische Studien sind in Planung. Karges möchte mit seiner Forschung vielen Menschen helfen und hat dafür neben dem aktuellen Preis auch den Life Sciences Bridge Award sowie den Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Nachwuchspreis erhalten.

Forschungskontext und Ausblick

Die Bochumer Forscher nutzen die Besonderheiten von Tumorblutgefäßen, die oft undicht sind, um Nanopartikel gezielt in das Tumorgewebe zu transportieren. Vorläufige Forschungsergebnisse zeigen vielversprechende Ansätze für effektivere Behandlungsmethoden, insbesondere bei Bauchspeicheldrüsenkrebs. Ähnlich wie andere Forscher schätzen, könnte der klinische Einsatz dieser Technologien innerhalb von etwa fünf Jahren realistisch sein, wobei die Kosten für die erforderlichen klinischen Studien auf zwei bis fünf Millionen Euro geschätzt werden.

Dr. Johannes Karges hat mit seinen bisherigen Arbeiten bereits deutliche Fortschritte in der Krebsforschung erzielt und plant, seine Projekte weiter auszubauen. Dabei dankt er nicht nur für die Auszeichnung, sondern auch den Mitgliedern seiner Forschungsgruppe, die mit harter Arbeit und Leidenschaft zur Wissenschaft beitragen.