Am 6. Januar 2025 wird im Kölner Dom das Fest der Heiligen Drei Könige gefeiert. Jedes Jahr an diesem Datum wird der kostbare Schrein mit den Reliquien der Heiligen Drei Könige geöffnet, der als der bedeutendste, im Mittelalter hergestellte Schrein gilt. Der Kölner Dom wurde speziell für die Aufbewahrung dieser Reliquien errichtet und wurde im Mittelalter zu einem wichtigen Pilgerziel, gleichwertig mit Rom und Santiago de Compostela. Anlässlich des Festes strömen zahlreiche Gläubige in die Kathedrale, um die seit dem 12. Jahrhundert verehrten Knochen der Könige Kaspar, Melchior und Balthasar zu sehen.

Die Bedeutung dieser Reliquien geht über den religiösen Aspekt hinaus. Sie repräsentieren die damaligen Kontinente Europa, Asien und Afrika und sind in Stoffe aus dem 2. oder 3. Jahrhundert nach Christus eingewickelt. Obwohl die Knochen nicht direkt von Jesus‘ Zeit stammen, ist die katholische Kirche der Ansicht, dass ihre spirituelle Bedeutung für die Gläubigen entscheidend ist. Die Bezeichnung „Könige“ wird seit dem 5. Jahrhundert verwendet, obwohl sie nie offiziell vom Papst heiliggesprochen wurden. In den biblischen Texten werden sie schlicht als „magoi“ oder Sterndeuter bezeichnet.

Der Kölner Dom und seine Reliquien

Erzbischof Rainald von Dassel brachte 1164 die Reliquien nach Köln. Er war ein Vertrauter von Kaiser Friedrich Barbarossa und wollte durch den Erwerb der Gebeine das Ansehen der Stadt steigern. Auf seiner Reise von Mailand nach Köln, wo die Knochen als Kriegsbeute erlangt wurden, zog er viel Aufmerksamkeit auf sich. Der Verlust der Reliquien interessierte die Mailänder nur wenig, und sie wurden in deren Inventarlisten nicht erwähnt. Dennoch führte die Legende der Heiligen Drei Könige zu einem Anstieg der Pilgerfahrten nach Köln, was die Stadt zu einem wohlhabenden Ziel machte.

Die Reliquien befinden sich im prachtvollen Dreikönigenschrein, der einen mittelalterlichen Holzkern besitzt. Er zeigt die Heiligen Drei Könige, die den Völkern predigen. Die Inneneinrichtung des Kölner Doms, einschließlich des Chorschranks und des Grabmals von Rainald von Dassel, trägt zur kulturellen und historischen Bedeutung des Ortes bei. Die Reliquien ziehen jedes Jahr viele Menschen an, die die besondere Atmosphäre des Festes erleben möchten.

Die kulturelle Wirkung der Reliquien

Die Ankunft der Heiligen Drei Könige hat nicht nur religiöse, sondern auch politische Dimensionen, die durch die Geschichte von Rainald von Dassel verstärkt wurden. Seine Reise und der Erwerb der Reliquien führten nicht nur zu einer wachsenden Verehrung der Könige, sondern auch zur Neuerrichtung des Kölner Doms, dessen Bau 1880 mit Unterstützung Preußens vollendet wurde.

Die Reliquien und das Fest der Heiligen Drei Könige bleiben von großer kultureller und religiöser Bedeutung für die Stadt Köln. Die geschichtlichen Wurzeln und die damit verbundene Pilgertradition illustrieren die lange und facettenreiche Beziehung zwischen dem Kölner Dom und seinen Besuchern. So wird auch dieses Jahr das Fest wieder zahlreiche Gläubige anziehen, die die Faszination der Heiligen Drei Könige erleben möchten.

Weitere Informationen über die Heiligen Drei Könige sind auf den Seiten von Merkur, Kölner Dom und Deutschlandfunk verfügbar.