Im Rahmen eines aktuellen Podcasts äußert sich Christian Drosten, Virologe und Institutsdirektor an der Berliner Charité, ausführlich zur Corona-Pandemie und den damit verbundenen Herausforderungen. Drosten stellt klar, dass es aus virologischer Sicht nur „richtig“ oder „falsch“ gibt, während die politischen Debatten eine andere Ebene darstellen. Er bekräftigt seine Unterstützung für die Corona-Impfung und spricht sich für eine allgemeine Impfpflicht aus, um künftige Wellen der Pandemie zu verhindern und die öffentlichen Gesundheitsmaßnahmen zu stärken. „In neun von zehn Fällen sind Ungeimpfte an der Übertragung des Coronavirus beteiligt“, erklärt Drosten und untermauert damit die Notwendigkeit der Impfungen[Welt.de].
Er kritisiert vehement die Vorstellung, die Immunisierung habe bei der Delta-Variante im Herbst 2021 versagt. Laut Drosten waren Frühjahr 2020 Lockdowns, im Wesentlichen als „Wellenbrecher“ vorgesehen, essenziell für eine kontrollierte Handhabung der Pandemie. Die Debatte um Schulschließungen in Deutschland wird von ihm ebenfalls aufgegriffen; er hält die Dauer der Schließungen nicht für übermäßig lang, macht jedoch die Gesundheitsämter für Mängel bei Quarantänemaßnahmen und Testungen in Schulen verantwortlich.
Impfungen als persönliche Verantwortung
In Anbetracht der Corona-Statistik warnt Drosten Ungeimpfte vor einem schwierigen Herbst und Winter, insbesondere die über 45-Jährigen sollten sich intensiv mit der Impfung auseinandersetzen. Er hebt hervor, dass die Delta-Variante eine Herdenimmunität bei einer Impfquote von zwei Dritteln unwahrscheinlich macht und mahnt, dass Ungeimpfte sich mit hoher Wahrscheinlichkeit im Winter infizieren werden[News.de].
Drosten beschreibt zudem, dass Geimpfte das Virus weiterhin verbreiten können, auch wenn sie selbst nicht erkranken. Aus diesem Grund sieht er die Impfung weniger als primären Schutz für die Gemeinschaft, sondern vielmehr als eine Form des individuellen Selbstschutzes. In diesem Zusammenhang erwartet er, dass viele Ungeimpfte sich bald entscheiden werden, sich impfen zu lassen, nachdem sie die Auswirkungen von Covid-19 bei Ungeimpften selbst miterleben.
Herausforderungen im Gesundheitssystem
Die Corona-Pandemie hat die Schwächen des deutschen Gesundheitssystems offengelegt. Der Öffentliche Gesundheitsdienst war oft überfordert, was zu Schwierigkeiten bei der Kontaktverfolgung und einer unzureichenden technischen Infrastruktur führte. Drosten äußert sich negativ über andere Virologen, die seiner Meinung nach nicht auf wissenschaftlicher Basis argumentiert haben. Die Diskussion um die Vor- und Nachteile der deutschen Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung ist nach wie vor im Gange[bpb.de].
Nach Worten von Drosten ist eine politische Aufarbeitung der Corona-Zeit nur sinnvoll, wenn die zugrunde liegenden Fakten anerkannt werden. In diesem Zusammenhang setzt er sich für eine externe Prüfung der politischen und wissenschaftlichen Maßnahmen ein. Auch schätzt er die Situation im Sachverständigenausschuss, in dem er tätig war, als „schrecklich“ ein und sieht die Notwendigkeit, aus den Erfahrungen während der Pandemie zu lernen und das Gesundheitssystem zukunftssicher zu machen.