Im neuen Kölner „Tatort: Restschuld“, der die dramatischen Folgen von Überschuldung beleuchtet, wird eindrücklich gezeigt, wie Menschen in finanzielle Not geraten. Kommissare Max Ballauf und Freddy Schenk ermitteln in einem Fall, bei dem der Inkasso-Manager Fabian Pavlou unter mysteriösen Umständen angegriffen wurde. Am Tatort fanden die Ermittler Blutspuren, aber keine Leiche, was Fragen zur möglichen Entführung aufwirft. Die Geschichte der Nöte wird durch die Schicksale dreier Betroffener verdeutlicht: Das Ehepaar Jost und Monika Lehnen, das aufgrund gesundheitlicher Probleme in finanzielle Schwierigkeiten geraten ist, Stefanie Schreiter, die kurz vor einer Gehaltspfändung steht und Timo Eckhoff, ein Physiotherapeut, der trotz einer zusätzlichen Einkommensquelle als mobiler Masseur in Schulden steckt. Drehbuchautorin Karlotta Ehrenberg hat intensives Research zur Thematik betrieben und die kritischen Praktiken von Inkasso-Unternehmen hinterfragt.

Die Realität ist gnadenlos: Laut dem „SchuldnerAtlas Deutschland“ waren im Jahr 2024 etwa 5,56 Millionen Menschen in Deutschland überschuldet. Überschuldung, wie sie in § 19 Abs. 2 der Insolvenzordnung definiert ist, bedeutet, dass das Vermögen nicht ausreicht, um bestehende Verbindlichkeiten zu decken. Die Hauptursachen sind Erkrankungen, Sucht und Unfälle (18,4 %), gefolgt von Arbeitslosigkeit (18,1 %). Zunehmend tragen auch unwirtschaftliche Haushaltsführung (14,9 %) und längerfristige Niedrigeinkommen (10,9 %) zur Überschuldung bei. In Deutschland gibt es rund 1.380 anerkannte Schuldnerberatungsstellen, die kostenlose Beratung anbieten, um Menschen in dieser kritischen Situation zu helfen.

Folgen der Überschuldung

Die Auswirkungen von Überschuldung sind weitreichend. Für Privatpersonen gibt es zwar keine Insolvenzantragspflicht, dennoch wird die Suche nach Lösungen dringend empfohlen. Das Versagen bei der Begleichung von Schulden kann zu Zwangsvollstreckungsmaßnahmen, wie Lohnpfändung oder Kontopfändung, führen und negative Schufa-Einträge nach sich ziehen. Diese finanziellen Belastungen haben auch erhebliche psychische Konsequenzen: Betroffene leiden häufig unter Schlafstörungen, Angstzuständen und Depressionen. Die rechtliche Lage unterscheidet sich zudem zwischen juristischen und natürlichen Personen. Während Unternehmen bei bilanzielle Überschuldung eine Fortführungsprognose erstellen müssen, sind natürliche Personen lediglich angehalten, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Die häufigsten Gründe für private Überschuldung sind neben gesundheitlichen und finanziellen Problemen auch persönliche Krisen, wie Trennung oder Scheidung, sowie unerwartete höhere Ausgaben. Warnsignale wie unpünktliche Rechnungszahlungen oder die regelmäßige Nutzung von Dispositionskrediten sind Hinweise darauf, dass man sich in einer gefährdeten finanziellen Lage befindet. Ein effektives Management der eigenen Finanzen ist entscheidend, um der Überschuldung zuvorzukommen oder aus ihr herauszukommen.

Wege aus der Überschuldung

Für Menschen, die in einer finanziellen Krise stecken, gibt es verschiedene Wege, um eine Lösung zu finden. Anerkannte Schuldnerberatungsstellen können individuelle Schuldenbereinigungspläne erstellen und bei Verhandlungen mit Gläubigern unterstützen. Der außergerichtliche Vergleich ist ein möglicher Schritt, bevor die Privatinsolvenz als ultima ratio in Erwägung gezogen wird. Für viele ist die Aussicht auf Restschuldbefreiung nach drei Jahren eine Erleichterung.

Der Kölner Tatort spiegelt somit nicht nur fiktive Geschichten wider, sondern beleuchtet ein gesellschaftliches Problem, das immer mehr Menschen betrifft. Die bereits abgedrehten Episoden „Tatort: Colonius“ und „Tatort: Die Schöpfung“ schlagen ebenso eine Brücke zu den sich verschärfenden finanziellen Krisen in der Gesellschaft.