Die jährliche Sitzung der Fluglärmkommission (FLK) für den Verkehrsflughafen Paderborn/Lippstadt fand im Terminalgebäude in Büren statt. Bei diesem Treffen standen die Wahl des neuen Vorsitzenden sowie die Problematik des Fluglärms im Mittelpunkt. Insbesondere Bürger der Gemeinde Borchen, und hier vor allem aus Nordborchen, Kirchborchen und Etteln, äußerten Beschwerde über die nächtlichen Lärmbelästigungen.

Carsten Koch, Vorsitzender der Freien Wählergemeinschaft Borchen, hob in seinen Äußerungen die gesundheitlichen Risiken hervor, die durch den Fluglärm entstehen können. Laut einer Pressemitteilung der Fluglärmkommission werden die gesetzlichen Schwellenwerte zum Schutz gegen Fluglärm, sowohl tagsüber als auch nachts, eingehalten, und es wurden bisher keine Verstöße gegen luftrechtliche Belange festgestellt. Bürgermeister Burkhardt Schwuchow stellte sich bei dieser Sitzung nicht zur Wiederwahl, während Ulrich Berger, Bürgermeister der Stadt Salzkotten, als neuer Vorsitzender gewählt wurde. Uwe Gockel, Bürgermeister der Gemeinde Borchen, nimmt die Position des stellvertretenden Vorsitzenden ein.

Forderungen nach strengeren Grenzwerten

Trotz der festgestellten Einhaltung der gesetzlichen Grenzwerte gibt es in der Region wachsende Forderungen nach strengeren Regelungen. Politiker plädieren für niedrigere Grenzwerte, um die gesundheitlichen Auswirkungen des Fluglärms besser zu adressieren. Ein interessantes medizinisches Gutachten hat ergeben, dass Fluglärm gesundheitlich schädlicher ist, als bislang angenommen. Die Ergebnisse einer Überprüfung der NORAH-Studie von 2015, die sich mit den gesundheitlichen Risiken von Fluglärm befasst, sollen am 26.06.2026 im Bürgerhaus Mainz-Hechtsheim diskutiert werden.

Dieser Austausch wird von der KAGZRM-Organisation gelenkt, die sich für den Schutz der Gesundheit der Bürger vor Fluglärm starkmacht und die Novellierung des Fluglärmschutzgesetzes vorantreiben möchte. In einer Podiumsdiskussion sollen konkrete Maßnahmen zur Verbesserung des Fluglärmschutzes erörtert werden, mit dem Ziel, die Öffentlichkeit zu informieren und die Politik zum Handeln aufzufordern.

Gesundheitliche Auswirkungen von Fluglärm

Die gesundheitlichen Belastungen durch Fluglärm sind nicht zu unterschätzen. Studien zeigen, dass insbesondere beim Starten und Landen von Flugzeugen die Lärmbelastung gravierende Folgen haben kann. So können in der Umgebung großer Flughäfen wie Frankfurt Spitzenwerte von bis zu 90 dB(A) erreicht werden. Über 815.000 Personen in Deutschland leiden unter einem Dauerschallpegel von über 55 dB(A), während etwa 240.000 von nächtlichem Fluglärm betroffen sind.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt, dass Dauerschallpegel ab 40 dB(A) zu schweren Gesundheitsschäden führen können. Stressreaktionen im Körper, die durch Lärm ausgelöst werden, können das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Eine spezielle Studie belegte, dass akuter nächtlicher Fluglärm das Risiko eines Herz-Kreislauf-Todes um bis zu 44% steigern kann, vor allem bei Werten über 55 dB. Zudem führen Lärmbelastungen auch zu Schlafstörungen, einer beeinträchtigten Lebensqualität und können bei Kindern die Lernfähigkeit negativ beeinflussen.

Insgesamt zeigt die aktuelle Diskussion über Fluglärm die dringende Notwendigkeit, sowohl über regulatorische als auch über gesundheitliche Aspekte aufzuklären und Verbesserungen des Schutzes zu fordern.

Für weitere Informationen zu diesen Themen sind die Seiten von Westfalen-Blatt, Kreis GG und Klima Umwelt Luftverkehr hilfreich.