Taleb A., ein 50-jähriger saudi-arabischer Staatsbürger, steht im Zusammenhang mit einem tragischen Vorfall auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt, bei dem er fünf Menschen tötete und etwa 300 verletzte. Der Täter, der als Facharzt für Psychiatrie im Maßregelvollzug in Bernburg tätig war, war zuvor in sieben Ermittlungsverfahren verwickelt, darunter auch einen Fall, in dem er einen Rechtsanwalt und dessen Familie bedrohte, wie Merkur berichtete.
Obwohl die Polizei am 4. Oktober 2024 eine Gefährderansprache mit Taleb A. durchführte, erfolgte kein Austausch mit dem Gesundheitsunternehmen Salus, für das er arbeitete. Das Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt erklärte, dass nach der Gefährderansprache keine Anhaltspunkte für eine Datenübermittlung vorlagen, um Gefahren im Umfeld des Arbeitgebers abzuwehren. Salus stellte weiterhin die fachliche Qualifikation von Taleb A. nicht infrage und betonte, dass er keinen Anlass gegeben habe, an seiner ärztlichen Qualifikation zu zweifeln.
Hintergrund und Motivationsfragen
Der ernstzunehmende Vorfall, der sich am Weihnachtsmarkt ereignete, wirft Fragen zu Taleb A.s Motiven auf. Er war ein Kritiker des Islams und Saudi-Arabiens und setzte sich aus dem Exil für Frauenrechte ein. Unklar bleibt, ob die Tat politisch motiviert war; die Behörden prüfen derzeit mögliche Zusammenhänge, wie Nachrichten.at berichtete. Taleb A. war seit 2006 in Deutschland und hatte zuvor in verschiedenen Bundesländern gelebt.
Bereits in der Vergangenheit fiel Taleb A. durch mehrere Bedrohungen auf und war 2013 wegen Störung des öffentlichen Friedens verurteilt worden. Trotz seiner Gefährderansprache wurde er nicht als potenzieller Gefährder eingestuft. Seine radikalisierten Äußerungen in sozialen Medien, in denen er sich selbst als aggressivsten Kritiker des Islams bezeichnete, werfen weitere Fragen auf. Saudi-Arabien soll zudem Deutschland vor Taleb A. gewarnt und seine Auslieferung beantragt haben.