Nach dem vergangenen Silvester, das von schweren Schäden und mehreren Todesfällen durch Kugelbomben überschattet wurde, hat die Debatte über ein bundesweites Verbot von privatem Feuerwerk an Fahrt gewonnen. Rund 370.000 Menschen haben bis Freitag, 18:30 Uhr, eine Petition für ein solches Verbot unterzeichnet, wie Tagesspiegel berichtete. Die von der Berliner Gewerkschaft der Polizei (GdP) initiierte Petition wurde in Reaktion auf Böllerexzesse vor zwei Jahren ins Leben gerufen.

Die Unterschriftenzahl stieg rasant an und erreichte bis zum Jahreswechsel über 340.000, nachdem am 30. Dezember bereits etwa 90.000 Unterstützer gezählt werden konnten. Die GdP spricht sich für ein umfassendes Böllerverbot im Privatbereich sowie ein Verkaufsverbot für nicht berufliche Nutzer aus. Beide Initiativen zielen darauf ab, Angriffe auf Polizei- und Rettungskräfte zu verhindern und Böller als potenzielle Waffen einzuschränken.

Politische Reaktionen und Forderungen

Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner (CDU), lehnt ein allgemeines Böllerverbot ab. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sieht ein generelles Verbot als nicht verhältnismäßig an und weist auf die friedlichen Silvesterfeiern auf dem Land hin. Faeser spricht sich jedoch für härtere Strafen gegen Gewalttäter aus.

Die GdP hat darüber hinaus Kritik geäußert und wendet sich auch an die Berliner Innensenatorin Iris Spranger (SPD). Rechtsanwalt Christian Zacker erwägt die Einleitung eines Volksbegehrens gegen ein Böllerverbot. GdP-Sprecher Benjamin Jendro fordert den Berliner Senat auf, Maßnahmen auf Landesebene für ein Böllerverbot zu ergreifen und weist darauf hin, dass es bereits Böllerverbotszonen in Berlin gibt.

Am 6. Januar ist die Übergabe der gesammelten Unterschriften an das Bundesinnenministerium geplant, wo die GdP ein Ziel von 600.000 Unterschriften anstrebt. Die Deutsche Umwelthilfe unterstützt ebenfalls die Petition und fordert ein organisiertes Feuerwerk als sichere Alternative.