In einer jüngsten Kolumne auf der Seite des Nordkurier wurde das Thema der Imbiss- und Fastfoodkultur in der DDR angesprochen. Diese Diskussion sorgte für rege Kommentare und Erinnerungen der Leser auf der Facebook-Seite des Nordkuriers. Viele Leserbezogen sich auf ihre persönlichen Erfahrungen mit verschiedenen Essensangeboten in der ehemaligen DDR.

Besonders bemerkenswert sind die Erinnerungen von Sven B., der berichtet, dass in ländlichen Gegenden Fressbuden nicht vermisst wurden, da die LPG-Küchen und Dorfgasthöfe beliebte Anlaufstellen waren. Hasso I. erinnert sich an eine Bratwurstbude, die aufgrund von Absprachen zwischen der Budenchefin und dem Wurstlieferanten geschlossen wurde. Michael J. hebt hervor, dass viele Kneipen mit kalten Gerichten in kleinen Dörfern gut besucht waren.

Erinnerungen und Meinungen aus der DDR-Zeit

Peter R. erzählt von einer Kantine in einer Kleingartenanlage, die Fischsemmeln anbot, während Heiko B. betont, dass ’normale‘ Gaststätten preiswert und warm waren, was den Bedarf an Imbissständen minderte. Maria B. äußert ihre positive Meinung über Mitropa-Gaststätten und deren günstige Bockwurstbuden. Arnd K. merkt an, dass die Gaststätten oft sehr voll und das Essen preiswert war, was unterstreicht, dass der Imbiss-Sektor in dieser Zeit weniger relevant war.

In den Kommentaren berichten auch andere Leser über ihre Impressionen bei Besuchen von Betrieben und Gaststätten, wo man günstig essen konnte. Reinhard E. äußert Kritik an der Verbindung von Fastfood mit der Lebensqualität in der DDR. Andreas S. gibt zudem Preisbeispiele für Bockwurst und Brötchen an, während Mirko W. von beliebten Imbissen auch bei Westreisenden erzählt.

Zusätzlich zu den Leserkommentaren, die durch die Kolumne inspiriert wurden, zeigt eine Recherche über die Gastronomie in der DDR auf, dass die Ketwurst, als Antwort der DDR auf den amerikanischen Hotdog, ein beliebter Straßensnack war. Diese wurde in den 80er Jahren populär und ab Sommer 1984 für 1,50 Mark im Straßenverkauf angeboten.

Die SED-Führung bemühte sich bereits ab Anfang der 70er Jahre, die Konsumwünsche der Bürger zu erfüllen, einschließlich der Integration internationaler Rezepturen in ihre kulinarische Landschaft. Der Name „Ketwurst“ leitet sich direkt von Ketchup ab, dem Hauptbestandteil dieses Snacks. Ein Neuererkollektiv, das im Mai 1979 auf der Messe der Meister von Morgen ausgezeichnet wurde, entwickelte die Ketwurst. Diese kulinarischen Besonderheiten waren auch von wirtschaftlichen Gegebenheiten geprägt.

Die Preise in Restaurants wurden zentral festgelegt, und das Angebot variierte abhängig von zuvor regulierten „Preisstufen“. Es gab in vielen Gaststätten häufig lange Wartezeiten, da die Kellner die Kontrolle darüber hatten, wo und wie lange die Gäste warten mussten. Dies zeigt die Unterschiede zwischen der Marktwirtschaft und der Mangelwirtschaft der DDR und verdeutlicht, dass die Kundenzufriedenheit nicht in der gleichen Weise priorisiert wurde.

Die Diskussion um die gastronomische Vielfalt und Erlebniswelt der DDR bleibt ein spannendes Thema, das viele Erinnerungen wachruft und interessante Einsichten in die damalige Lebensrealität bietet.