In der Silvesternacht gab es in Sachsen-Anhalt zahlreiche Vorfälle im Zusammenhang mit Feuerwerk. In Tangerhütte wurde die Glasscheibe eines leerstehenden Geschäfts durch einen Feuerwerkskörper zerstört. Zeugen berichteten, dass das Feuerwerk aus einer Personengruppe heraus entzündet wurde, was zur Einleitung eines Strafverfahrens führte. Ein weiteres Ereignis in Stendal betraf einen brennenden Glascontainer, der laut Zeugen durch eine Rakete ausgelöst wurde. Der entstandene Schaden wird im mittleren dreistelligen Bereich veranschlagt.

Die Polizei verzeichnete im Süden Sachsen-Anhalts seit Silvesterabend knapp 200 Einsätze, die als silvestertypisch gewertet wurden. In Halle wurden 82 Einsätze der Feuerwehr registriert, von denen 73 direkt mit Silvester in Verbindung standen, ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr, als es 58 Einsätze waren. Der Rettungsdienst musste 115 Mal ausrücken, während es im Vorjahr 102 Einsätze gab.

Zahlreiche Verletzungen und Sachschäden

In Halle erlitten mehrere Personen Verletzungen, darunter ein 17-Jähriger, der nachts von zwei Personen mit einer Flasche attackiert wurde. Auch ein 29-Jähriger wurde in der Neustadt durch Unbekannte schwer verletzt. Neben diesen Vorfällen gab es in verschiedenen Städten zahlreiche Brände, Sachbeschädigungen und Lärmbeschwerden. Schäden an Briefkästen sowie an Park-, Zigaretten- und Bankautomaten wurden gemeldet.

Im Klinikum Bergmannstrost in Halle wurden fünf komplexe Handverletzungen behandelt, was im Vergleich zu 13 Böller-Notfällen im Vorjahr eine positive Entwicklung darstellt. Ein Jugendlicher verletzte sich zudem beim Zünden von Feuerwerk am Bein und im Gesicht. Am Silvestertag kam es auf dem Gimritzer Damm zu einem schweren Verkehrsunfall, bei dem eine wartende Frau schwer und eine weitere leicht verletzt wurden. Der Sachschaden wird auf etwa 50.000 Euro geschätzt.

In Stolberg, Burg und Wittenberg führten Wohnhausbrände in der Silvesternacht zu hohen Schäden. In Stolberg kam es zu einem Feuer im Carport, das auf ein Mehrfamilienhaus übergriff; zwei Personen wurden mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus gebracht, der Schaden beläuft sich auf 400.000 Euro. In Burg brannte ein Einfamilienhaus, das zum Glück unbewohnt war, mit einem Schaden im oberen sechsstelligen Bereich.

In Dessau-Roßlau setzten zwei Balkone durch einen Querschläger in Brand, wodurch die Wohnung unbewohnbar wurde, der Sachschaden wird auf rund 50.000 Euro geschätzt. Ein Verfahren wegen fahrlässiger Brandstiftung wurde gegen Unbekannt eingeleitet. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) äußerte sich ebenfalls zu den Ereignissen und sprach von einer katastrophalen Bilanz in Bezug auf Luftschadstoffe und fünf Toten, weshalb sie ein Verbot für den Verkauf und die Nutzung von Pyrotechnik durch Privatpersonen fordert.

Warnungen vor Verletzungen durch Feuerwerk

In einem anderen Bericht warnen Experten davor, dass mehr als 800 Menschen an Silvester regelmäßig Augenverletzungen durch Feuerwerkskörper in Deutschland erleiden. Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) hat für die Jahre 2016 und 2017 über 800 Augenverletzungen in den Tagen um Silvester registriert. Rund 50% der Verletzten haben das Feuerwerk nicht selbst gezündet, sondern sind unbeteiligte Zuschauer. Fast 40% der Patienten sind Kinder und Jugendliche im Alter von 1 bis 17 Jahren, wobei etwa 60% der Verletzten 25 Jahre alt oder jünger sind.

Ärzte raten, die Knallerei Profis zu überlassen, Schutzbrillen zu tragen und nicht angetrunken zu sein. Zudem sollte Feuerwerk niemals in die Hände von Kindern gegeben werden. Die Silvesterumsätze beliefen sich im Jahr 2018 auf rund 137 Millionen Euro, während gleichzeitig eine zunehmende Beschlagnahmung verbotener Böller und Raketen durch die Bundeszollverwaltung verzeichnet wird. Polenböller, die häufig aus China stammen, werden zudem auch in Polen, Tschechien und Italien hergestellt und verkauft.

Mitarbeiter der Halleschen Wasser und Stadtwirtschaft GmbH (HWS) sammelten am Neujahrstag etwa acht Tonnen Silvestermüll ein. Insgesamt wird mit einer Gesamtmenge zwischen 15 und 18 Tonnen Silvestermüll gerechnet. HWS appelliert an die Bürger, Raketenbatterien neben öffentliche Papierkörbe zu stellen, um sie fachgerecht zu entsorgen.