Deutschland hat seine Importkapazitäten für Flüssigerdgas (LNG) deutlich ausgebaut, um die fehlenden Erdgaslieferungen aus Russland zu ersetzen. Über schwimmende Terminals wird derzeit LNG nach Deutschland gebracht, wobei die Hauptstandorte in Wilhelmshaven und Brunsbüttel liegen. In Lubmin wird seit Frühjahr 2024 kein LNG mehr eingespeist, da das dortige Terminal-Schiff nach Mukran verlegt wurde, wo bisher kaum Flüssiggas ankam, wie ndr.de berichtet.

Momentan beträgt der LNG-Anteil an den gesamten Erdgasimporten nach Deutschland nur einen kleinen Teil. Diese Situation wird sich jedoch mit dem weiteren Ausbau der Terminals ändern. Insgesamt sind sechs schwimmende Terminals geplant, die eine Gesamtkapazität von etwa 30 Milliarden Kubikmetern Erdgas erreichen sollen. Dies entspricht fast der Hälfte der Menge, die Deutschland im Jahr 2021 aus Russland bezogen hat. Die LNG-Terminals sind an mehreren Standorten verteilt: Wilhelmshaven und Stade in Niedersachsen, Brunsbüttel in Schleswig-Holstein sowie Lubmin und Mukran in Mecklenburg-Vorpommern.

Ausbau und Herausforderungen der LNG-Infrastruktur

Aktuell sind alle LNG-Terminals in Deutschland schwimmend; die geplanten Stationärstandorte in Wilhelmshaven, Stade und Brunsbüttel sollen in Zukunft ausgebaut werden. Kritiker beinhalten Bedenken hinsichtlich der Gewinnung und Verwendung von LNG als fossilem Rohstoff. Die umstrittene Fracking-Methode in den USA birgt erhebliche Umwelt-Risiken, und Methan – der Hauptbestandteil von LNG – ist klimaschädlicher als Kohlendioxid. Umweltverbände äußern zudem Kritik an den langen Laufzeitgenehmigungen für die LNG-Infrastruktur, die bis 2043 reichen, sowie an der Gefahr, dass der Ausbau die Klimaziele gefährden könnte.

Die ersten drei LNG-Terminals sind derzeit nur zur Hälfte ausgelastet. Anwohner und Politiker bringen ebenfalls ihre Sorgen über Lärmbelästigungen und negative Auswirkungen auf den Tourismus zum Ausdruck. Eilanträge gegen das Terminal in Mukran wurden mittlerweile abgewiesen, da die vorgebrachten Sicherheitsrisiken nicht ausreichend belegt werden konnten. Zudem wird LNG nicht separat an der Börse gehandelt, sondern als normales Erdgas behandelt, was Preisunterschiede, insbesondere bei langfristigen Lieferverträgen, zur Folge hat, wie energynow.com anmerkt.

Für die weitere Entwicklung plant Deutschland nicht nur zusätzliche schwimmende Speicherregasifizierungseinheiten (FSRUs), sondern auch landgestützte Regasifizierungsanlagen sowie Einrichtungen zur Import- und Produktion von Ammoniak und Wasserstoff. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, sowohl die Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen zu verringern als auch die Dekarbonisierung voranzutreiben. So soll in Stade ein landgestützter Terminal für Ammoniak bis 2027 in Betrieb genommen werden, und in Wilhelmshaven sowie Brunsbüttel stehen ebenfalls umfangreiche Ausbauprojekte an.

Quellen

Referenz 1
www.ndr.de
Referenz 2
energynow.com
Quellen gesamt
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