In Krefeld-Traar wurde ein bedeutender archäologischer Fund gemacht, der den ältesten Siedlungsnachweis in dieser Region dokumentiert. Stadtarchäologe Hans Peter Schletter entdeckte bei Ausgrabungen zwischen der Moerser Landstraße und An der Elfrather Mühle Überreste einer Siedlung, die aus der Zeit vor etwa 2800 Jahren stammt.
Die Grabung, die Anfang November begann und eine Fläche von 8000 Quadratmetern umfasste, brachte eine dicke Schicht mit Brandschutt ans Licht. Diese Entdeckung wirft zahlreiche Fragen auf, da sie Anzeichen einer frühenisenzeitlichen Siedlung mit Baustrukturen enthält. Zu den Funden zählen mehrere Pfostenlöcher, die auf einen Zeitraum zwischen 750 und 500 v. Chr. datiert werden, sowie Brunnen und Gruben. Keramikscherben haben eine zeitliche Einordnung der Funde ermöglicht. Es ist bekannt, dass die Eisenzeit in Nordeuropa etwa von 750 v. Chr. bis um Christi Geburt reicht, und solche archäologischen Funde sind sehr rar, was die Entdeckung besonders bedeutend macht.
Details der Ausgrabungen
Unter den Funden befindet sich auch der älteste Eisenfund in Krefeld: eine kleine Pinzette aus einem Grab auf Heidberg. Die Funde von frühesten Wohn-Stall-Bauten in Traar sind die zweiten ihrer Art im Stadtgebiet. Zudem wurde ein Spätbronzeschwert entdeckt, das als verschollen galt und als Indiz für eine ältere Besiedlung betrachtet werden kann. In einer Grube mit Brandschutt fanden Archäologen Keramikscherben, Holzkohle und gebrannte Tonstückchen, die darauf hindeuten, dass eine Siedlung abgebrannt ist und die Brandreste zeitnah entsorgt wurden.
Besonders hervorzuheben ist die Entdeckung von vier Brunnen, von denen einer aus einem ausgehöhlten Baumstamm besteht, dessen Holz über Jahrtausende erhalten blieb. Außerdem wurden Fragmente des Brunnenkastens geborgen, wobei eine dendrologische Untersuchung noch aussteht. Die Nutzung des Ortes in römischer Zeit kann nicht ausgeschlossen werden, ist jedoch bislang nicht belegt. Der Fund einer Scherbe einer Bilderschüssel aus Terra Sigillata bleibt vorläufig unklar in seinem Zusammenhang.
Die archäologischen Funde gewinnen zusätzlich an Bedeutung im Kontext eines geplanten neuen Supermarktes, der in der Nähe des Schützenplatzes entstehen soll. Wie die RP Online berichtete, erscheint vielen archäologischen Fundstätten auf den ersten Blick unspektakulär, doch historisch geschulte Personen erkennen deren wahre Bedeutung.
Die Ausgrabungen in Traar sind somit nicht nur für die Wissenschaft von relevanter Tragweite, sondern können auch Auswirkungen auf die zukünftige Entwicklung des Gebietes haben. Während die Erdgeschichte über Jahrtausende abgelagert wurde, zeigen diese Funde einen faszinierenden Einblick in das Leben der Menschen, die dort vor vielen Jahrhunderten siedelten. Weitere Informationen zu den Funden und deren Bedeutung können in der Westdeutschen Zeitung nachgelesen werden.