In Wittenberge wurde die Initiative „Mahnkreis DDR-Opfer Wittenberge“ ins Leben gerufen, um die Aufarbeitung der DDR-Geschichte voranzutreiben und die Opfer der SED-Diktatur sichtbar zu machen. Dies geschah am 3. Oktober 2023, dem Tag, an dem sich die Wiedervereinigung Deutschlands zum 24. Mal jährte. Marcus Düring von den Freien Wählern ist einer der Hauptinitiatoren dieser wichtigen Bewegung.

Ein zentraler Bestandteil der Initiative ist die geplante Errichtung einer Gedenktafel für die SED-Opfer in Wittenberge. Außerdem sollen Zeitzeugenberichte über Repressalien in der DDR gesammelt werden, die in einem Buch veröffentlicht werden. Weitere Aktivitäten umfassen Podiumsdiskussionen und Aufklärungsarbeit an Schulen. Im März sind bereits Diskussionen mit Historiker Stefan Wolle geplant, bei denen sowohl Schüler als auch die Öffentlichkeit eingeladen werden.

Ziele und Themen der Initiative

Die Initiative hat das Ziel, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern und die Erfahrungen der Ostdeutschen mit den zwei Diktaturen der deutschen Geschichte zu thematisieren. Untersucht werden sollen unter anderem die Diskussion um Straßennamen aus DDR-Zeiten sowie ein Denkmal für Ernst Thälmann. Zudem wird an die Stasi-Präsenz in Wittenberge erinnert.

Marcus Düring teilt persönliche Erinnerungen aus seiner DDR-Zeit in den 1980er Jahren. Diese Erfahrungen beinhalten das Verschwinden seiner ersten Liebe nach einem Ausreiseantrag sowie Erlebnisse bei Fahnenappellen und Besuchen in russischen Kasernen. In seiner Schilderung erzählt Düring, dass NVA-Soldaten Schülern nach ihrer Wehrdienstbereitschaft fragten. Für interessierte Zeitzeugen gibt es eine Kontaktmöglichkeit bei Marcus Düring unter [email protected].

Die Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit wird jedoch nicht nur in Wittenberge thematisiert. So wird in einem Bericht des Deutschlandfunks auf die bedeutende Rolle der Enquete-Kommission zur Aufarbeitung der SED-Diktatur verwiesen. Diese Kommission wurde gegründet, um die Geschichte und die Folgen der SED-Diktatur zu untersuchen. Der ehemalige Verteidigungsminister der DDR, Rainer Eppelmann, der die Kommission leitete, betonte die Notwendigkeit einer breiten Beteiligung. Am 31. Mai 1994 stellte die Kommission ihren ersten Bericht vor, der sich mit den Opfern und dem Widerstand gegen die Diktatur beschäftigte.

Die fortdauernde Auseinandersetzung mit der DDR-Vergangenheit zeigt, dass trotz der Gründung der Bundesstiftung Aufarbeitung und der Schaffung von Gesetzgebung wie dem Stasiunterlagengesetz von 1992, viele Verantwortliche nicht zur Rechenschaft gezogen wurden und die Aufarbeitung als unzureichend angesehen wird. Diese Themen bleiben weiterhin wichtig für die Erinnerungskultur in Deutschland.