Die Messer-Attacke in Grassau am 9. Dezember 2024 sorgt weiterhin für Aufregung und Besorgnis in der Gemeinde und darüber hinaus. Ein 35-Jähriger hatte in einem Vorfall seine Mutter als Geisel genommen und anschließend einen Polizisten mit einem Messer angegriffen, woraufhin er von den Beamten erschossen wurde. Diese dramatischen Ereignisse haben die Stimmung in Grassau gedrückt und wirft viele Fragen auf, wie Bürgermeister Stefan Kattari berichtet. Die Ermittlungen des Landeskriminalamtes, der Staatsanwaltschaft Traunstein und der Polizei sind in vollem Gange.
Die Polizei beobachtet zudem einen Anstieg der Messer-Attacken in Bayern. Jürgen Köhnlein, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), äußerte sich ratlos über den Umgang mit der steigenden Gewalt. Eine Einführung von Messerverboten wird als wenig hilfreich erachtet, da die Kontrolle aufgrund des Personalmangels schwierig sei. Köhnlein fordert seit 2021 eine bayernweite Statistik für Messerangriffe, um die Dimension des Problems besser zu verstehen. Im ersten Halbjahr 2025 soll ein neues Landeslagebild für Messer-Angriffe vorgestellt werden, das Informationen ab dem Jahr 2021 enthält und die Messer-Attacke in Grassau wird Teil dieser neuen Übersicht sein.
Maßnahmen gegen die steigende Messerkriminalität
Zu den geplanten Maßnahmen gehören unter anderem:
- Messer dürfen nur noch mit einer Klingenlänge von bis zu sechs Zentimetern in der Öffentlichkeit mitgeführt werden (zuvor waren es zwölf Zentimeter).
- Es wird Ausnahmen für Haushaltsmesser in geschlossenen Behältnissen nach dem Kauf geben.
- Ein Umgangsverbot für gefährliche Springmesser wird eingeführt.
- Kommunen sollen mehr Waffenverbotszonen einführen.
Der Kriminologe Dirk Baier wies darauf hin, dass die Zunahme von Messerkriminalität Teil eines allgemeinen Anstiegs der Gewaltkriminalität in Deutschland ist. Die mögliche Ursachen sind soziale Ungleichheit, steigende Lebenshaltungskosten und ein Wiederaufleben von Männlichkeitsorientierungen bei jungen Männern. Er betont, dass bis zu ein Drittel der männlichen Jugendlichen gelegentlich ein Messer mit sich führen.
Baier sieht die Notwendigkeit temporärer Waffenverbotszonen, um ein Signal gegen die Gewalt zu senden. Zudem sollten präventive Maßnahmen wie schärfere Kontrollen der Vertriebswege von Messern, insbesondere im Internet, sowie die Vermittlung von Grundkompetenzen des Zusammenlebens an Schulen in Betracht gezogen werden.
Diese Entwicklungen stehen im Zeichen der laufenden Diskussion über die richtige Strategie zur Eindämmung der wachsenden Messergewalt und der Sicherheitslage in Deutschland, während die tragischen Ereignisse von Grassau die Dringlichkeit der Thematik unterstreichen.