Am Samstag, dem 11. Januar, lädt der Erinnerungsort Badehaus in Wolfratshausen-Waldram zu einer Podiumsdiskussion mit dem Motto „Jugend fragt die Bundespolitik“ ein. Im Rahmen der Veranstaltung werden verschiedene Themen erörtert, darunter Erinnerungskultur, Demokratie, die Rolle der Erinnerungspolitik, Antisemitismus und Rassismus.
Zu den Teilnehmern zählen Bundestagsabgeordnete Alexander Radwan (CSU), Karl Bär (Bündnis 90/Die Grünen), sowie Kandidaten der SPD, Freien Wähler und FDP. Die Diskussion beginnt um 18 Uhr. Im Anschluss besteht die Möglichkeit für persönliche Gespräche mit den Politikern bei einem Umtrunk. Der Kostenbeitrag für die Veranstaltung beträgt 8 Euro, Studierende und Azubis zahlen die Hälfte, also 4 Euro. Eine Voranmeldung ist unter 08171/2572502 oder per E-Mail an info@erinnerungsort-badehaus.de erforderlich, wie die Süddeutsche Zeitung berichtete.
Erinnerungskultur im Fokus
Mirjam Zadoff, die seit Mai 2023 das NS-Dokumentationszentrum in München leitet, thematisiert in ihrer Arbeit die Bedeutung der Erinnerungskultur. Sie betont, dass diese keine Elitenkultur sei und möchte insbesondere Menschen ansprechen, die sich von der deutschen Vergangenheit entfremdet fühlen. In diesem Kontext kritisiert sie Antisemitismus in der Musik und die Auszeichnungen von Künstlern, die den Holocaust verspottet haben.
Zadoff sieht Antisemitismus als ein Zeichen für größere gesellschaftliche Probleme und diskutiert die Frage der Zugehörigkeit in der Gesellschaft. Sie fordert eine kluge europäische Asylpolitik, die die Situation in den Herkunftsländern der Flüchtlinge berücksichtigt. Zudem plädiert sie dafür, historische Zusammenhänge, insbesondere in Bezug auf Kolonialzeit und Nationalsozialismus, zu betrachten. In diesem Zusammenhang hebt sie Verbindungen zwischen kolonialer Vergangenheit, Rassenhygiene und dem Genozid an den Herrero und Nama hervor.
Für Zadoff ist es wichtig, ein historisches Wissen zu fördern, um gesellschaftliche Situationen besser zu erkennen. Sie spricht auch die politischen Veränderungen in Österreich an und den Zusammenhang zwischen der FPÖ und rechtsextremen Burschenschaften. Ihre Arbeit im NS-Dokumentationszentrum sieht sie als kontinuierliche Auseinandersetzung mit der Geschichte, wobei sie darauf hinweist, dass es viele unbekannte Aspekte gibt, die einem besseren Verständnis der heutigen Gegebenheiten entgegenstehen, wie Deutschlandfunk berichtete.