Über die Feiertage sind mehr als 1.700 Migranten irregulär auf den Kanarischen Inseln angekommen. Wie Lippewelle berichtet, waren unter den Neuankömmlingen über 500 Personen, die vor Lanzarote aus Seenot gerettet werden mussten. Im Jahr 2023 erreichten mehr als 45.000 Menschen die Kanarischen Inseln auf dieser gefährlichen Migrationsroute, die als eine der tödlichsten weltweit gilt.

Zwischen Heiligabend und Samstag kamen in diesen vier Tagen 28 Boote auf Gran Canaria, Lanzarote und El Hierro an. Gleichzeitig gibt es eine steigende Zahl von Herkunftsländern der Migranten, was auf Konflikte in Afrika, etwa im Tschad, zurückzuführen ist. Für 2024 wird ein weiterer Anstieg von Bootsankünften erwartet, insbesondere von der Küste Mauretaniens. Schätzungen zufolge sind in diesem Jahr mehr als 9.700 Menschen auf dieser Migrationsroute gestorben, darunter auch Kinder und Jugendliche.

Herausforderungen für die Kanaren

Die Kanarischen Inseln liegen näher an Westafrika als am europäischen Festland, was die Attraktivität dieser Route für Migranten erhöht. Viele Anwohner und die Regionalregierung äußern ihre Überforderung angesichts der Ankünfte. Außerdem gibt es Kritik an der Zentralregierung in Madrid, insbesondere hinsichtlich der Versorgung, Unterbringung und Verteilung der Migranten. Der Regierungschef der Kanaren, Fernando Clavijo, hat gefordert, die Inselgruppe bei der Vergabe von EU-Mitteln für den geplanten Asylpakt zu priorisieren. Er lud den neuen EU-Kommissar für Migration, Magnus Brunner, ein, die Lage vor Ort zu besichtigen.

Wie UNO Flüchtlingshilfe ergänzt, hat sich die Migrationssituation auf den Kanarischen Inseln in den letzten Jahren erheblich verschärft. Im Jahr 2024 verzeichneten die Kanaren den höchsten Anstieg von Migranten seit 14 Jahren, mit einer Zunahme um das Zehnfache im Vergleich zum Vorjahr. Die Migranten stammen aus Ländern wie Marokko, Senegal, Mali, Mauretanien, Elfenbeinküste und Guinea. Die Gründe für diese Migration sind vielfältig und reichen von Krieg und Armut bis hin zu Verfolgung und der Suche nach besseren Lebensbedingungen.

Die Mehrheit der ankommenden Boote landet auf der kleinsten kanarischen Insel, El Hierro, die mit enormen Herausforderungen konfrontiert ist. Im vergangenen Jahr landeten über 14.500 Migranten und Flüchtlinge auf El Hierro, eine Insel mit einer Bevölkerungszahl von circa 11.000. Diese plötzliche Zunahme belastet die Ressourcen und die Infrastruktur der Insel erheblich, und die lokalen Behörden stehen vor großen logistischen und humanitären Herausforderungen.