Der Uhrenturm in Wittenberge, Landkreis Prignitz, ist ein bemerkenswertes Bauwerk, das 1929 errichtet wurde und als zweitgrößter seiner Art in Europa gilt. Nun gibt es Pläne, das Gelände rund um den Uhrenturm in ein Innovationsquartier zu transformieren. Der Tagesspiegel berichtete über die Vorhaben der BKLV Management GmbH aus Berlin, die das Areal von etwa 32 Hektar aufwerten möchte. Geplant sind Büros, Hotels, gastronomische Einrichtungen sowie kulturelle Angebote.
Der erste Abschnitt des „Veritas Parks“, der bis zur Landesgartenschau 2027 fertiggestellt sein soll, umfasst einen multimedialen Konferenzraum, ein Hotel, ein Restaurant und 7.000 Quadratmeter Bürofläche für Start-ups und Techfirmen. Die Investitionssumme für diesen ersten Bauabschnitt beträgt über 50 Millionen Euro. Der Geschäftsführer der BKLV, Renaud Vercouter, bringt umfassende Erfahrungen aus vielen Bauprojekten mit. In der Region zeigen sich zudem positive Trends, da der Öko-Tourismus an der Elbe im letzten Jahr um über 10% zulegte.
Historie des Nähmaschinenwerks
Der Uhrenturm ist Teil des ehemaligen Nähmaschinenwerks, das 1903 von Singer gegründet wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich das Veritas-Nähmaschinenwerk, jedoch wechselte das Gelände nach 1990 mehrfach die Eigentümer und steht größtenteils leer. Bürgermeister Oliver Hermann äußert sich optimistisch zu den Plänen der BKLV und möchte die Eigentümer unterstützen. In einem späteren Bauabschnitt ist auch ein Hochhaus geplant, welches nahezu die Höhe des Uhrenturms erreichen soll.
Dieses Hochhaus soll zusätzliche Hotels, Kunst- und Kultureinrichtungen sowie ein Fotografie-Museum beinhalten. Insgesamt sollen im Zeitraum von zehn Jahren rund 2000 Arbeitsplätze und drei Hotels entstehen, mit einer geplanten Gesamtinvestition von etwa 250 Millionen Euro, wovon ein Teil aus öffentlichen Fördermitteln stammen soll. Zudem werden nachhaltige Elemente, wie Photovoltaikanlagen, in das Projekt integriert.
Die Bedeutung des Uhrenturms selbst entsteht durch seine imposante Erscheinung und technische Raffinesse. So ist er der größte freistehende Uhrturm auf dem europäischen Festland, seine Bauzeit betrug 14 Monate, und er zeigt eine Höhe von 49,40 Metern. Zu den architektonischen Merkmalen zählen Einflussstile des Expressionismus und Neues Bauen. Die Uhrwerke zeigen eine bemerkenswerte Technologietradition, die bis zur Steuerung über eine Atomuhr in Braunschweig reicht.
Für Interessierte gibt es eine Besichtigung des Uhrenturms von Mai bis Ende September. Diese richte sich nach den aktuellen Öffnungszeiten, die auf der Website der Stadt bekannt gegeben werden. Als weiteres Highlight ist der Uhrenturm besonders nachts sichtbar, da die Zifferblätter beleuchtet sind und die Zeit bis aus 12 km Entfernung ablesbar ist, wie auch Wikipedia berichtet.