Die Starnberger Kliniken stehen vor drastischen Veränderungen, die durch die jüngste Krankenhausreform des Bundes angestoßen wurden. Diese Reform, die zum Ziel hat, die medizinische Versorgungsstruktur neu zu ordnen und finanziell abzusichern, hat bereits zu einem angespannten finanziellen Zustand der Kliniken im Landkreis Starnberg geführt. Der Landrat Stefan Frey teilte mit, dass die Kliniken seit 2022 rote Zahlen schreiben und im Jahr 2023 voraussichtlich noch höhere Verluste ausweisen werden. Um die Lage zu stabilisieren, stellt der Kreistag eine massive Unterstützung von 29 Millionen Euro bereit, was über 10% des gesamten Haushaltsvolumens ausmacht. Laut Frey tragen auch die steigenden Kosten durch Inflation und Tarifsteigerungen sowie ein Rückgang der Patientenzahlen zur finanziellen Schieflage bei, berichtete die Süddeutsche Zeitung.

Umstrukturierung und Zukunftsperspektiven

Im Zuge der Reform erwarten die Starnberger Kliniken tiefgreifende Umstrukturierungen. Landrat Frey teilte mit, dass die künftig geforderten Leistungsgruppen Auswirkungen auf die Anzahl der Kliniken im Landkreis haben könnten. Aktuell gibt es vier Standorte: Starnberg, Seefeld, Herrsching und Penzberg. Frey prognostizierte, dass das bestehende Modell nicht länger tragbar ist und eine Zentralisierung der medizinischen Angebote an einem oder zwei Standorten notwendig wird. Die Pläne beinhalten, eine der Kliniken zu einer Schwerpunktversorgungseinrichtung aufzuwerten, was eine Notaufnahme und eine umfassende medizinische Fachversorgung ermöglicht. Diese Erkenntnisse stammen aus einem Gutachten, das der Landkreis in Auftrag gegeben hat, um mögliche Lösungen zu finden, berichtete Merkur.

Die zentralen Fragen der künftigen Strukturierung sind jedoch noch zu klären. Welche spezifischen Gesundheitsleistungen werden wo angeboten? Landrat Frey betonte, dass die Schwerpunkte der neuen Klinikstruktur voraussichtlich in der Gynäkologie, Geburtshilfe und Kardiologie liegen werden, was bereits jetzt zu den Stärken der Kliniken gehört. Aber die Unsicherheit bleibt groß, ob alle aktuell angebotenen Leistungen an den neuen Standort gebündelt werden können. Eine ernsthafte Prüfung der baulichen Gegebenheiten und der Finanzierbarkeit der Veränderungen wird nun von den zuständigen Stellen in die Wege geleitet.