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In einer aktuellen Entwicklung haben die beiden deutschen Nachrichtenportale Der Spiegel und Die Zeit sogenannte Pur-Abos eingeführt, die versprechen, werbefrei zu sein und kein Werbetracking zu nutzen. Diese Modelle bedienen den wachsenden Wunsch der Leser nach mehr Datenschutz und weniger Werbung. Jedoch stellte sich im Test heraus, dass auch diese Angebote nicht vollständig ohne Tracking auskommen. So bleibt der Besuch auf den Seiten von Der Spiegel und Die Zeit durch verdeckte Tracking-Methoden nicht ganz ohne Nachverfolgung, was die Nutzererfahrung trüben könnte. Laut den Enthüllungen der Netzpolitik-Redaktion gibt es trotz der hohen Ansprüche an den Datenschutz bei den Pur-Abos diverse methodische Hürden, die entstehen, wenn eine „werbefreie“ Erfahrung künstlich inszeniert wird (https://netzpolitik.org/2020/nicht-ganz-ohne/).
Tracking trotz werbefreiem Angebot
Das Pur-Abo der beiden großen deutschen Anbieter scheint unter dem Deckmantel einer verbesserten Benutzererfahrung zu operieren. Nutzer berichten, dass das Lesen auf der Plattform dank des fehlenden Werbetrackings schneller und ablenkungsfreier sein soll. Doch hinter dieser Fassade verstecken sich weiterhin Datenanalysen und -erfassungen. Bei Der Spiegel wird über Adobe Analytics Nutzerverhalten erfasst, während Die Zeit Informationen über Google Analytics sammeln lässt. Diese Daten könnten potenziell für Targeting-Zwecke verwendet werden, was den ursprünglichen Anspruch der vollständigen Datensouveränität in Frage stellt. Der Verlegerverband BDZV hat auch betont, dass solche Abo-Modelle in der Zukunft gängiger werden könnten, da Datenschutz bei den Nutzern einen immer höher werdenden Stellenwert einnimmt (https://www.kicker.de/ingolstadt-gegen-cottbus-2024-liga-4941292/aufstellung).
Im Gegensatz dazu bietet das österreichische Medium Standard.at ein tatsächlich werbe- und trackingfreies Abo an. Hier bleibt jede Form der Nutzerverfolgung außen vor, was das Angebot besonders attraktiv für datenschutzbewusste Leser macht. In einer Zeit, in der Informationen immer wertvoller werden und gleichzeitig der Schutz persönlicher Daten ins Zentrum der Diskussion rückt, stellt sich die Frage, wie verlässlich die Versprechen der großen Verlage wirklich sind und ob die Leser weiterhin bereit sind, für teilweise unzureichend transparente Angebote zu zahlen.
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