Spremberg sagt Lebewohl: Abriss der historischen Tuchfabrik Levy!

In Spremberg, der einst blühende Standort der Textilindustrie, sind die letzten relikts der Vergangenheit abzutragen. Der Rückbau der Tuchfabrik Levi ist im Gange, ein Zeugnis für die glanzvolle, jedoch auch tragische Geschichte der Industrie in der Region. Ursprünglich 1925 von Ludwig Levy im Stil der neuen Sachlichkeit erbaut, blühten hier einst die Webstühle, bis die politische Lage zwingend einen Bruch erforderte. In den 1940er Jahren übernahm die Nazis die Fabrik und steuern sie in den Dienst des Krieges. Nach der Wende kam das endgültige Aus: 1992 stellte die Fabrik die Produktion ein, und nun wird auch das Gebäude beseitigt, wie saechsische.de berichtete.

Ein historisches Erbe verschwindet

Die einst prächtige Tuchfabrik verkörpert nicht nur industrielle Macht, sondern auch die Zwangsumsiedlung der jüdischen Familie Levy, die sich 1935 gezwungen sah, nach Amerika zu emigrieren. Nach ihrem Weggang wurde der Besitz verstaatlicht. Der Versuch, nach der Wiedervereinigung die Ruinen in neues Leben zu interpretieren, endete im Desaster – das geplante Wohnhaus wird wohl niemals Realität. Die Gebäude zerfallen, und es droht das gleiche Schicksal, das die Fabrikwerke vor ihnen ereilte, das Projekt Industrie Kultur Ost dokumentiert die bewegte Geschichte des Standorts und hebt die architektonischen Merkmale hervor, die die Kulturgeschichte der Region prägen.

Mit dem Abbruch der alten Fabrik verliert Spremberg nicht nur ein geografisches, sondern auch ein kulturelles Erbe. Die alten Gemäuer, die einst pulsierendes Leben beherbergten, werden bald der Vergangenheit angehören. Die ansässigen Bürger und Geschichtsinteressierte schauen dieser Veränderung mit gemischten Gefühlen entgegen, wobei der Abschied von einem Stück ihrer Geschichte unausweichlich ist.

Ort des Geschehens