Vorfall | Betrug, Körperverletzung |
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Uhrzeit | 18:11 |
Ort | Leipzig |
Verletzte | 200 |
Sachschaden in € | 77000 |
Ursache | Missbrauch von Titeln, vorsätzliche und gefährliche Körperverletzung, unbefugtes Ausstellen von Gesundheitszeugnissen |
Ein 36-jähriger Mann steht im Mittelpunkt eines schockierenden Betrugsfalls am Landgericht Leipzig. Er soll sich seit 2020 als falscher Arzt ausgegeben haben und über 200 Patienten in der Leipziger Dieskaustraße „behandelt“ haben. Die Staatsanwaltschaft erhebt schwere Vorwürfe, darunter den Missbrauch von Titeln, gefährliche Körperverletzung und das unbefugte Ausstellen von Gesundheitszeugnissen.
Der Angeklagte, der zuvor als Pflegehelfer in Berlin arbeitete, gab an, Hausbesuche gemacht, Telefon- und Videosprechstunden gegen Bezahlung angeboten sowie Rezepte und Krankschreibungen ausgestellt zu haben. Er verfügte über keinerlei medizinische Ausbildung, sondern hatte sich seine „Fachkenntnisse“ durch Internetrecherche und eigene Erfahrungen im Krankenhaus angeeignet. „Ich habe einfach im Internet Bilder von Approbations- und Doktorurkunden rausgesucht“, gestand er in seiner Aussage.
Motiv: Wunsch nach Anerkennung
Sein Motiv offenbarte er in einer Stellungnahme: Der Wunsch, Arzt zu werden, war tief verwurzelt, vor allem um die Anerkennung seines Vaters zu gewinnen, mit dem er in seiner Kindheit keinen Kontakt hatte. Nachdem ein Versuch, eine Coronatest-Station zu eröffnen, scheiterte, kam ihm die Idee, eine Arztpraxis zu gründen. Er zeigte sich reuig und entschuldigte sich mehrfach bei den Betroffenen. Der Schaden, den er durch seinen Betrug verursacht hat, beläuft sich auf rund 77.000 Euro, da er bei 27 Firmen Bestellungen auslöste, um seine Praxis einzurichten.
Das Leipziger Landgericht kündigte an, dass es mindestens einen weiteren Verhandlungstag geben wird. Eine Freiheitsstrafe ist zu erwarten, die nicht zur Bewährung ausgesetzt werden kann.
Ort des Geschehens
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