Im Kurtheater Bad Kissingen erlebte das Publikum eine packende Aufführung des Stücks „Professor Mamlock“, das der Autor Friedrich Wolf bereits 1933, kurz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten, verfasste. Die Geschichte dreht sich um den jüdischen Arzt Professor Hans Mamlock, der in Berlin lebt und glaubt, seine Familie vor den politischen Turbulenzen und Bedrohungen der Zeit schützen zu können. Doch während sein Sohn in den kommunistischen Untergrund abtaucht, versucht Mamlock weiterhin, als angesehener Krankenhausarzt zu arbeiten, ohne die Gefahren zu erkennen, die sich um ihn herum zusammenbrauen.
Das Ensemble Hamburger Sprechwerk brachte mit einem achtköpfigen Team die komplexe Welt des Krankenhauses auf die Bühne. Die Charaktere waren gespalten: Während Dr. Hellpach und Dr. Inge Ruoff Hitler unterstützten, äußerten Dr. Hirsch und Dr. Seidel, ein Chefredakteur, der als Patient im Krankenhaus war, starke Bedenken. Die restlichen Figuren, darunter Mamlocks Frau Ellen und ihre Kinder, hielten sich aus den politischen Diskussionen heraus, was die Spannungen innerhalb der Familie und des Krankenhauspersonals verstärkte.
Ein eindringliches Drama
Professor Mamlock, meisterhaft gespielt von Gustav Peter Wöhler, war ein ruhiger, aber energiegeladener Familienvater und Klinikleiter. Seine Besessenheit für seine Arbeit und seine Sorge um seine Familie waren durchweg glaubhaft. Regisseur Aron H. Matthiasson schuf aus dem Dialogstück ein spannendes Drama, das die düstere Realität der Zeit eindrucksvoll widerspiegelt. Die Aufführung zeigte, wie Friedrich Wolf aus seinem Pariser Exil die Entwicklungen in Deutschland nicht nur beobachtete, sondern auch voraussah.
Die düstere Vorahnung der Realität wurde durch die Abwesenheit von Requisiten verstärkt, die emotionale Ankerpunkte hätten bieten können. Lediglich ein verwelkter Baum im Hintergrund, ein Symbol der Hoffnung, erinnerte an die fragile Situation der Charaktere. Der langanhaltende Applaus des Publikums zeugte von der starken Wirkung der Darbietung und der eindringlichen Botschaft des Stücks.
Ort des Geschehens
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