In Deutschland scheint die finanzielle Selbstbestimmung ein unerreichbarer Traum zu sein. Laut dem aktuellen Selbstbestimmungsbarometer 2024 von Swiss Life fühlen sich nur 50 % der Befragten finanziell selbstbestimmt. Diese ernüchternde Erkenntnis kommt angesichts von rasanten Preissteigerungen und enormen Mietkosten, die über 64 % der Menschen als größte Hindernisse für ihre finanzielle Freiheit empfinden, wie Presseportal berichtet. Trotz leichtem Optimismus nach zwei Jahren mit Kriegs- und Inflationseinflüssen bleibt es in vielen Haushalten eng.
Der Wunsch nach finanzieller Selbstbestimmung ist stark ausgeprägt. 81 % der Befragten möchten ihr Leben nach eigenen Vorstellungen gestalten. Doch die Realität ist angespannt – 64 % nennen gestiegene Preise als Haupthindernis. Miet- und Wohnkosten sind ebenfalls Faktoren, die individuelle Freiheiten stark einschränken. „Sich finanziell selbstbestimmt zu fühlen, ist in unserem Land dennoch nicht selbstverständlich“, stellt Dirk von der Crone, CEO von Swiss Life Deutschland, klar.
Der Aufstieg der Selbstbestimmung
Interessanterweise zeigt das Barometer, dass sich das Gefühl der Selbstbestimmung im Allgemeinen positiv entwickelt hat. 57 % der Befragten fühlen sich in ihrem Leben selbstbestimmt, was einen leichten Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren darstellt. Diese Zahlen sind jedoch noch immer unter dem Niveau von 2021 und 2020, als 59 % und 63 % angaben, sich selbstbestimmt zu fühlen. Es ist ein Lichtblick in einer Zeit voller Unsicherheiten, aber noch lange nicht genug, um die breite Masse zufrieden zu stellen.
Ein weiterer Nachteilsfaktor betrifft die Altersvorsorge: 43 % fühlen sich in diesem Lebensbereich selbstbestimmt, doch nur 28 % sind überzeugt, dass ihre gesetzliche Rente ausreichen wird. Dieser Umstand trägt zur Besorgnis über Altersarmut bei, was besonders alarmierend ist, da es nur wenig Vertrauen in staatliche Unterstützung gibt. Lediglich 17 % glauben, in einer eventuellen finanziellen Krise auf Hilfe zählen zu können, was die Notwendigkeit von Eigenverantwortung weiter betont.
Ein Geschlechtervergleich
Die Umfrage zeigt auch signifikante Unterschiede zwischen den Geschlechtern: 53 % der Männer stufen ihre finanzielle Selbstbestimmung höher ein als nur 48 % der Frauen. Diese Kluft wird besonders in Zeiten der Familiengründung deutlich, wenn oftmals die finanziellen Ressourcen stark beansprucht sind. Von der Crone betont die Wichtigkeit von finanzieller Bildung und Vorschlägen zur Vorsorge, um diesen Unterschied zu reduzieren.
Die Untersuchung des Selbstbestimmungsbarometers, die im Juli 2024 durchgeführt wurde, umfasste über 1.000 Deutsche im Alter zwischen 18 und 79 Jahren. Diese Erhebung ist nicht nur auf Deutschland beschränkt, sondern wird auch in anderen Ländern wie der Schweiz und Österreich durchgeführt, um umfassendere Einblicke in das Gefühl der Selbstbestimmung zu gewinnen. So berichtete auch der Stern von ähnlichen Ergebnissen, was die Relevanz der Thematik verdeutlicht.
Insgesamt bleibt festzuhalten: Die Idee der finanziellen Selbstbestimmung mag im zeitgenössischen Deutschland populär sein, doch die Realität ist noch lange nicht für alle zugänglich. Bei den vielen Herausforderungen, denen sich die Menschen heute gegenübersehen, sind die Rufe nach einem nachhaltigen System zur Verbesserung der finanziellen Bildung und Absicherung lauter denn je.
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