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In Cottbus brodelt die Gesundheitslandschaft! Zum Jahresende ziehen mehrere Hausärzte den Schlussstrich und gehen in den Ruhestand. Dies bedeutet für viele Patienten, dass sie auf der Suche nach einer neuen Praxis sind. Doch die Situation ist angespannt, denn viele der verbleibenden Hausärzte sind bereits bis zum Anschlag ausgelastet. Der Lausitzer Strukturwandel, der mehr Menschen in die Stadt bringen soll, verschärft die Lage zusätzlich. Laut Tagesschau sind die Praxen nicht nur überfüllt, sondern auch die Nachfolge für die in Rente gehenden Ärzte ist oft ungewiss.
Ein Beispiel ist der erfahrene Hausarzt Luca Lehnig, der 26 Jahre lang seine eigene Praxis geführt hat. Er hat das Glück, dass sein Sohn die Praxis übernehmen wird. Doch viele seiner Kollegen stehen vor einer ungewissen Zukunft: Von elf Ärzten, die in Rente gehen, haben nur zwei einen Nachfolger gefunden. „Wir haben derzeit eine prekäre Situation“, erklärt Lehnig. Täglich erhält er bis zu 20 Anfragen von Patienten, die dringend einen neuen Hausarzt suchen. Doch seine Praxis ist bereits zwölf Stunden am Tag ausgelastet, und es gibt einfach keinen Platz für neue Patienten. „Die hausärztliche Betreuung umfasst mehr“, betont er, „Tiefe, Gründlichkeit, Sorgfalt.“ Lehnig fordert von der Stadt und dem Land Brandenburg, endlich Maßnahmen zu ergreifen, um die Situation zu verbessern.
Die Realität der Patientenversorgung
Im Cottbuser Gesundheitsamt ist das Bild nicht viel anders. Hier sind die suchenden Patienten ein bekanntes Phänomen, da viele auch aus dem Spree-Neiße-Kreis in die Stadt kommen, um sich versorgen zu lassen. Doch auch das Gesundheitsamt hat nur begrenzte Möglichkeiten, die Situation zu verbessern. Gesundheitsdezernent Thomas Bergner betont, dass die Stadt Druck auf die Kassenärztliche Vereinigung ausüben sollte. Diese verweist jedoch auf die Bedarfsplanungsrichtlinie des Bundes, die besagt, dass der Versorgungsgrad in Cottbus bei knapp 100 Prozent liegt und somit als ausreichend gilt. „Die Zahlen sind das eine, die tatsächliche Versorgungssituation ist jedoch oft eine andere“, erklärt der KVBB-Sprecher Christian Wehry. Er gesteht ein, dass es in der Region zu wenig Ärzte gibt, und das nicht nur in Cottbus. Aktuell sind 320 Hausarztstellen in Brandenburg unbesetzt.
Die Suche nach Lösungen
Die Stadt Cottbus ist sich der Herausforderungen bewusst und versucht, neue Mediziner anzulocken. Bergner berichtet, dass man bereit sei, Ansiedlungswilligen zu helfen. Ein neues Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) soll in die Stadt kommen, und die Stadt hat bereits bei Bauanträgen Unterstützung geleistet. Doch die bisherigen Bemühungen überzeugen Luca Lehnig nicht. Er verweist auf Guben, wo Umzugswilligen ein kostenloses Probewohnen angeboten wurde. „Das sind einfache Dinge, die hier auch praktiziert werden könnten“, sagt er. Zudem hofft er auf die kommende Medizinerausbildung in Cottbus, die planmäßig Ende 2026 beginnen soll. „Es ist ein Geben und Nehmen“, fügt sein Sohn Luca-Yves hinzu, der sich wünscht, dass Absolventen nach ihrer Ausbildung in der Region bleiben.
Die Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung sind also enorm. Während die Stadt und die KVBB versuchen, die Situation zu verbessern, bleibt abzuwarten, ob die Maßnahmen rechtzeitig greifen werden. Die Patienten in Cottbus und Umgebung stehen vor einer ungewissen Zukunft, und die Lücke in der hausärztlichen Versorgung könnte noch lange bestehen bleiben, wie auch rbb24 berichtet.
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