Uhrzeit | 09:36 |
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Ort | Mannheim |
Die Stadt Mannheim setzt ein starkes Zeichen für den Klimaschutz: Ab 2035 wird hier das Gasnetz stillgelegt! Dies wurde von den Stadtwerken MVV am 8. November bekannt gegeben. Mannheim reiht sich damit in die Reihe deutscher Städte ein, die sich auf eine klimaneutrale Wärmeversorgung vorbereiten. Die Entscheidung ist Teil des übergeordneten Ziels Deutschlands, bis 2045 fossilfrei zu werden, während die EU bis 2050 emissionsfreie Mitgliedstaaten fordert. Ein entscheidender Faktor dabei ist die Wärmeversorgung, die in Deutschland für etwa 40 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich ist, wie az-online.de berichtet.
Die Diskussion um die Heizungswende wurde durch das umstrittene „Heizungsgesetz“ von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) angeheizt. Dieses Gesetz, das Hausbesitzern Zeit geben soll, sich auf klimaneutrale Heizlösungen umzustellen, hat sowohl Unterstützung als auch heftige Kritik erfahren. Viele Menschen fürchten, dass Gas- und Ölheizungen verboten werden könnten. Doch die Bundesregierung hat ein großzügiges Förderprogramm aufgelegt: Wer seine Heizung auf eine Wärmepumpe umstellt, kann bis zu 21.000 Euro Zuschuss vom Staat erhalten.
Mannheim geht voran: Fernwärme und Wärmepumpen als Alternativen
Die Stadt Mannheim hat sich entschieden, die Wärmeversorgung auf Fernwärme umzustellen. Bis 2030 soll das Fernwärmenetz vollständig auf erneuerbare Energien umgestellt werden, und es werden 10.000 neue Haushalte angeschlossen. Wer keine Fernwärme beziehen möchte, hat die Möglichkeit, eine Wärmepumpe von der Stadt zu erhalten. MVV betont, dass fossil betriebene Gasheizungen nicht als nachhaltige und zukunftsorientierte Heizform angesehen werden können. Der Transport und die Nutzung von Erdgas führen zu vermeidbarem CO₂-Ausstoß, und die CO₂-Kosten werden in den kommenden Jahren steigen. Zudem wird die Zahl der Gasnutzer abnehmen, was die Kosten des Gasnetzes auf immer weniger Nutzer umlegt.
Die Stadtwerke haben daher ihre Kunden aufgefordert, sich frühzeitig um alternative Heizformen zu kümmern. „Experten gehen davon aus, dass der Gaspreis wegen steigender CO₂-Preise deutlich ansteigen wird“, warnen die Stadtwerke. Biomethan und Wasserstoff sind aufgrund fehlender Mengen und hoher Kosten keine tragfähigen Alternativen für die Energieversorgung von Privathaushalten.
Informationsveranstaltungen für die Bürger
Um die Bürger umfassend zu informieren und über Alternativen zu diskutieren, plant die Stadt Mannheim Informationsveranstaltungen am 12. November und 12. Dezember. Diese sollen den Bürgern helfen, sich auf die bevorstehenden Änderungen einzustellen und die Möglichkeiten zur Umstellung ihrer Heizsysteme zu erkunden. Auch Geschäftskunden, die derzeit Gas nutzen, werden in separaten Gesprächen über die zukünftige Energieversorgung informiert.
Mannheim ist nicht die erste Stadt, die diesen Schritt wagt, aber sie ist eine der ersten, die ihre Kunden so offensiv über die bevorstehenden Veränderungen informiert. Bereits zu Jahresbeginn hatte die Stadt Augsburg ihre Kunden über eine mögliche Stilllegung des Gasnetzes informiert, jedoch ist dort noch keine endgültige Entscheidung getroffen worden.
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