Vorfall | Sonstiges |
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Ort | Tübingen |
TÜBINGEN. Ein unscheinbarer Kreisverkehr hat sich in Tübingen in ein kreatives Kunstprojekt verwandelt, das die Herzen der Passanten erobert hat. Der Gastronom Ulf Siebert, 69 Jahre alt, hat mit einer mutigen Idee begonnen: Er stellte zwei ausrangierte Stühle und einen Tisch in den Kreisverkehr, um dem tristen Schotterplatz etwas Leben einzuhauchen. „Ich habe nur positive Reaktionen erhalten“, sagt Siebert, der die Aktion als eine spontane Gemeinschaftsaktion beschreibt, die von vielen Bürgern begeistert aufgenommen wurde. Selbst während des Abbaus der Möbel erhielt er Komplimente von Passanten, wie der Reutlinger General-Anzeiger berichtete.
Was als kleine Idee begann, entwickelte sich rasch zu einem Mini-Wohnzimmer im Kreisverkehr. Teller, Besteck, Bierkrüge und sogar eine Stehlampe wurden hinzugefügt, während unbekannte Mitstreiter die Dekoration weiter bereicherten. „Jeder konnte selbst mitgestalten. Das hat die Menschen offenbar berührt“, so Siebert. Ein trister Ort verwandelte sich in einen einladenden Raum, der zum Verweilen einlud. „Ich finde es einfach nur supergut“, äußerte eine Passantin, die regelmäßig an dem Kreisel vorbeikommt.
Ein unerwartetes Ende
Doch am Donnerstag war es vorbei mit dem bunten Treiben. Die hohe Luftfeuchtigkeit hatte dem Holztisch stark zugesetzt, und Siebert musste die Möbel abräumen. Nur die Stehlampe blieb als Erinnerung zurück. „Ein Highlight für mich war, als ich ein junges Pärchen bei Kerzenschein im Kreisverkehr sitzen sah“, erinnert sich Siebert. Sie hatten einen Kasten Bier mitgebracht und genossen ein improvisiertes Date. Am nächsten Morgen war der Platz in tadellosem Zustand zurückgelassen worden – ein weiteres Zeichen für den respektvollen Umgang der Tübinger mit dieser kreativen Aktion.
Die Frage bleibt, ob der möblierte Kreisverkehr im nächsten Jahr zurückkehrt. „Harren wir der Dinge, die da kommen“, gibt sich Siebert geheimnisvoll. Vielleicht wird das Kunstwerk erneut zum Leben erweckt, denn die Stehlampe hat inzwischen Gesellschaft von einer Clown-Figur erhalten. Wie SWR berichtete, hat sich das Projekt zu einer Art Gemeinschafts-Kunstwerk entwickelt, das die Kreativität der Tübinger Bürger widerspiegelt und die Stadt ein Stück lebendiger macht.
Die Aktion hat nicht nur die Aufmerksamkeit der Anwohner auf sich gezogen, sondern auch die Fantasie angeregt. „Man könnte glatt einen Bildband über kreative Kreisverkehre herausgeben“, bemerkte ein Passant. Die spontane Kunstaktion hat nicht nur die Umgebung verschönert, sondern auch ein Gefühl der Gemeinschaft geschaffen, das in Tübingen lange nachwirken wird.
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