Ort | Rathenow, Nauen, Falkensee |
---|
In der beschaulichen Region Havelland, wo die Buchhandlungen sich auf die besinnliche Weihnachtszeit vorbereiten, wird deutlich, wie wichtig diese Zeit für die lokalen Geschäfte ist. Die Inhaberin der Rathenower Buchhandlung Tieke, Susan Schwarzlose, blickt mit gemischten Gefühlen auf das bevorstehende Weihnachtsgeschäft. „Einfach nur irgendwie überleben“, sagt sie, während sie die Herausforderungen des Marktes beschreibt, die seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine spürbar sind. Die Menschen halten ihr Geld zusammen, was sich negativ auf die Verkaufszahlen auswirkt, wie auch MAZ berichtet.
Die Buchhandlung Tieke hat sich in den letzten Jahren stark verändert. „Nur Bücher – davon würde ich nicht überleben“, betont Schwarzlose und erklärt, dass die Hälfte ihres Angebots aus Non-Book-Ware wie Kalendern, Tassen und Deko besteht. Diese Vielfalt ist entscheidend, um die Kunden anzuziehen und den Umsatz zu steigern. Auch in der Buchhandlung „Kapitel 8“ in Falkensee wird die Bedeutung von Weihnachtsgeschenken hervorgehoben. Ivonne Henning, die Inhaberin, berichtet von einem reich gedeckten Gabentisch mit Weihnachtskrimis und Klassikern, die besonders zur Weihnachtszeit gefragt sind.
Weihnachtsgeschäft als Umsatzgarant
Das Weihnachtsgeschäft ist für viele Buchhändler im Havelland von entscheidender Bedeutung. In der Buchhandlung Tieke machen die Umsätze in der Adventszeit 18 Prozent des Gesamtjahresumsatzes aus. Ähnlich sieht es in der Nauener Theodor-Körner-Buchhandlung aus, wo das Weihnachtsgeschäft 15 Prozent des Umsatzes ausmacht. Kristine Millberg von den „Leseratten“ in Falkensee beschreibt die Vorweihnachtszeit als eine Phase, in der „fünfmal so viel los ist wie sonst“. Die Nachfrage nach Büchern steigt, und Kunden suchen gezielt nach Empfehlungen für Geschenke.
Die Buchhandlung „Kapitel 8“ hat sich ebenfalls auf die Weihnachtszeit eingestellt. Henning berichtet, dass die Nachfrage nach Beratung zunimmt, insbesondere von Großeltern, die nach den besten Geschenken für ihre Enkel suchen. „Es ist immer besonders schön, wenn wir den Geschmack der Beschenkten treffen konnten“, sagt sie. Die Buchhandlungen sind nicht nur Verkaufsstellen, sondern auch Orte des Austauschs und der Gemeinschaft.
Preisanstieg und Herausforderungen
Ein weiteres Thema, das die Buchhändler beschäftigt, ist der Anstieg der Buchpreise. Schwarzlose erklärt, dass die Preise für gebundene Bücher in den letzten Jahren stark gestiegen sind. Ein Hardcover, das vor zehn Jahren noch 18 bis 20 Euro kostete, schlägt mittlerweile mit 36 Euro zu Buche. Diese Preissteigerungen sind für viele Kunden ein Grund, beim Kauf vorsichtiger zu sein. Die Buchhandlungen müssen sich anpassen und kreative Lösungen finden, um ihre Kunden zu halten.
Die Buchhandlung „Kapitel 8“ hat sich auch auf die veränderten Lesegewohnheiten eingestellt. Henning berichtet, dass immer mehr Menschen Interesse an Sachbüchern zeigen, während Kinder als die Leser von morgen gefördert werden. „Wir haben einen Jungen, der liest so viel, dass er von seinen Eltern sogar ein eigenes Büchertaschengeld bekommt“, erzählt sie begeistert.
In der aktuellen Situation ist es für die Buchhändler wichtig, sich gegenseitig zu unterstützen und gemeinsam Lösungen zu finden. Die Aktion „Lesen ist Leben“ des Bildungsministeriums hat vielen Buchhandlungen in der Region geholfen, indem Schulen Gutscheine ausgaben, die in örtlichen Buchläden eingelöst werden konnten. Diese Initiative hat bereits positive Auswirkungen auf die Umsätze, wie auch Unser Havelland berichtet.
Die Buchhandlungen im Havelland stehen vor großen Herausforderungen, doch die Vorfreude auf das Weihnachtsgeschäft und die Unterstützung der Kunden geben ihnen Hoffnung. Die Kombination aus traditionellem Buchverkauf und innovativen Ideen zur Kundenbindung wird entscheidend sein, um die Geschäfte auch in Zukunft erfolgreich zu führen.
Ort des Geschehens
Analysierte Kommentare in sozialen Medien: 114
Analysierte Forenbeiträge: 47