In der malerischen Region Allgäu-Oberschwaben steht die Zukunft eines geplanten Biosphärengebiets auf der Kippe. Die Gemeinde Argenbühl hat entschieden, den Prozess vorerst auf Eis zu legen. Der Gemeinderat hat mit überwältigender Mehrheit beschlossen, sich nicht weiter in die Diskussionen um das Biosphärengebiet einzubringen, bis klare und detaillierte Karten mit Zonierungen vorliegen. Dies wurde durch einen Antrag des Landwirts und Gemeinderats Simon Rimmele (CDU) angestoßen, der die unzureichende Kommunikation und die unzuverlässigen Zeitpläne als Hauptgründe für diesen Schritt anführt. Laut einem Bericht von Schwäbische.de hat die Gemeinde seit der ersten Informationsveranstaltung im Januar 2023 keine weiteren offiziellen Informationen erhalten, was das Vertrauen in den Prozess erheblich beeinträchtigt hat.
Unzureichende Informationen und Frustration
Der Antrag, der von mehreren Gemeinderatsmitgliedern unterstützt wurde, fordert eine klare Stoppregelung: Sollte bis zur ersten Sitzung im kommenden Jahr keine verbindliche Kartenmaterialierung vorliegen, wird ein endgültiger Ausstieg aus dem Prozess gefordert. Rimmele, der selbst einen Milchviehbetrieb führt, äußert Bedenken, dass die Behörden möglicherweise bereits über konkrete Pläne verfügen, diese jedoch zurückhalten. „Ich wollte den Ärger und das Unverständnis über die nicht vorhandene Kommunikation und den schlechten Prozess kundtun“, erklärt er.
Franz Bühler, Teil des Teams, das den Prüfprozess leitet, widerspricht dieser Annahme und betont, dass die bisher gezeigten Karten lediglich als Beispiele dienten. „Man war da zu optimistisch und dachte, es geht schneller“, so Bühler. Der Fleischwangener Bürgermeister Timo Egger erklärt, dass personelle Engpässe und der Umfang der Arbeit zu Verzögerungen geführt haben. Die Karten, die nun erstellt werden, sollen entscheidende Informationen über die Nutzung und die Flächenverteilung liefern.
Die Rolle der Landwirte und das Vertrauen in den Prozess
Für viele Landwirte, einschließlich Rimmele, ist das Vertrauen in die Behörden bereits stark beschädigt. Rimmele berichtet von seinen eigenen Erfahrungen mit ausstehenden Zahlungen für Landschaftspflege, die vertraglich vereinbart waren. „Wie soll man mit solchen Leuten vertrauensvoll arbeiten?“ fragt er. Diese Skepsis ist nicht unbegründet, denn viele Landwirte sehen in dem Biosphärengebiet eine zusätzliche bürokratische Last, die ihnen wenig nützt.
Die Entscheidung des Gemeinderats, den Prozess zu pausieren, wurde von Bürgermeister Roland Sauter als kritisch angesehen. Er befürchtet, dass dies den Zugang zu benötigten Informationen erschwert. Dennoch erkennt er an, dass die lange Wartezeit auf die Karten nicht ignoriert werden kann. „Auf der einen Seite ist es jetzt schon ein ziemlich langer Zeitraum, dass noch keine Karten vorliegen“, sagt er.
Ein ungewisser Ausblick
Die Zukunft des Biosphärengebiets in Argenbühl bleibt ungewiss. Rimmele hat klargemacht, dass er nur dann bereit ist, wieder in den Prozess einzusteigen, wenn die Karten fristgerecht und inhaltlich zufriedenstellend vorliegen. „Ob das an meiner grundsätzlich kritischen Haltung etwas ändern wird, das kommt darauf an“, fügt er hinzu. Die Gemeinde hat nun die Verantwortung, die notwendigen Informationen zu beschaffen, um das Vertrauen der Landwirte zurückzugewinnen und den Prozess voranzutreiben. Der Druck auf die Verantwortlichen wächst, denn die Zeit drängt und die Geduld der Bürger ist nicht unbegrenzt.