Uhrzeit | 10:35 |
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Ort | Euskirchen |
Im Herzen von Euskirchen hat ein wegweisendes Projekt den lokalen Stromhandel auf ein neues Level gehoben. Unter der Leitung des Reiner Lemoine Instituts (RLI) wurde im Rahmen des Projekts BEST ein digitaler Marktplatz geschaffen, der die Möglichkeiten und Herausforderungen des lokalen Stromhandels eindrucksvoll demonstriert. Die Ergebnisse zeigen, dass lokale Strommärkte nicht nur Energieversorgern helfen, Angebot und Nachfrage effizient zu koordinieren, sondern auch privaten Haushalten und kleinen sowie mittleren Unternehmen (KMU) die Chance bieten, ihre Strombeschaffungskosten erheblich zu senken. Laut idw-online können die Flexibilität ihrer elektrischen Anlagen optimal genutzt werden, um Kosten zu reduzieren.
Doch der Weg zum Erfolg ist nicht ohne Hindernisse. Die Experten betonen die Notwendigkeit eines flächendeckenden Rollouts intelligenter Messsysteme (Smart Meter), um den lokalen Stromhandel zu optimieren. Ein weiteres Problem ist die Gefahr von Netzüberlastungen, die durch die einfache Weitergabe von Strompreisen entstehen kann. „Lokaler Stromhandel ist technisch möglich. Unsere Ergebnisse zeigen, wie lokale Flexibilitäten über einen dezentralen Strommarkt genutzt werden können“, erklärt Friederike Reisch, Leiterin des Forschungsbereichs Mobilität mit Erneuerbaren Energien am RLI.
Die Herausforderungen des lokalen Stromhandels
Der Praxistest umfasste eine Vielzahl von Standorten, darunter gewerbliche, kommunale und private Einrichtungen, die mit modernster Technologie ausgestattet wurden. Ein über Blockchain-Technologie abgesicherter Markt wurde implementiert, um Transparenz und Datenschutz zu gewährleisten. Die Herausforderungen sind jedoch vielfältig:
- IT-seitige Anbindung: Die Integration bestehender Anlagen, wie ältere Photovoltaikanlagen, erwies sich als komplex und kostspielig. Aktuell fehlt es an einem skalierbaren Prozess, um das Flexibilitätspotenzial dieser Anlagen effizient zu nutzen.
- Netzüberlastung: Simulationen zeigen, dass die zunehmende Elektrifizierung von Mobilität und Wärme zu hohen Verbrauchsspitzen führen kann, die das Netz überlasten. Hier könnten die neuen Regelungen zu variablen Netzentgelten, die mit der Novelle des §14a Energiewirtschaftsgesetzes beschlossen wurden, Abhilfe schaffen.
- Transparente Lösungen: Lokale Strommärkte bieten eine transparente und skalierbare Lösung für Energieversorger, um Angebot und Nachfrage vor Ort besser zu koordinieren.
Die Integration erneuerbarer Energien ist ein weiterer zentraler Aspekt des Projekts. Ob durch Photovoltaik auf Dächern oder kommunale Windkraftanlagen – die Energiewende schreitet voran. Diese Entwicklungen bringen jedoch auch neue Herausforderungen mit sich, insbesondere hinsichtlich der Kosten für Redispatch-Maßnahmen zur Anpassung der Leistungseinspeisung.
Ein Blick in die Zukunft
Die Ergebnisse des Projekts BEST zeigen, dass die bisherigen Modelle der Stromnetze an ihre Grenzen stoßen. „Bisherige Stromnetze wurden als „Kupferplatte“ behandelt – ein Modell, das zunehmend an seine Grenzen stößt“, so Reisch. Die Erkenntnisse aus dem Praxistest könnten entscheidend sein für die zukünftige Gestaltung lokaler Strommärkte und deren Integration in die bestehende Infrastruktur.
Das Projekt, das von Januar 2021 bis September 2024 lief und vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert wurde, hat in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern, darunter das Fraunhofer-Institut für offene Kommunikationssysteme und der Energiedienstleister e-regio, einen innovativen Handelsmechanismus entwickelt. Die Ergebnisse sind vielversprechend und könnten die Grundlage für eine nachhaltige und effiziente Energiezukunft bilden, wie idw-online berichtet.
Für weitere Informationen über die Fortschritte und Ergebnisse des Projekts können Interessierte die Webseite des Projekts BEST besuchen.