Vorfall | Umwelt |
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Ort | Schleswig-Holstein,Kiel |
Ursache | intensive Landwirtschaft,Lichtverschmutzung,Flächenversiegelung,ungünstige Witterungsbedingungen |
In Schleswig-Holstein stehen die Fledermäuse vor einer dramatischen Bedrohung: Der alarmierende Rückgang der Insektenpopulation gefährdet ihr Überleben. Ulrich Lensinger, ein engagierter Fledermausschützer, warnt, dass viele dieser faszinierenden Tiere unterernährt in den Winterschlaf gehen. „Die Fettreserven reichen oft nicht bis zum nächsten Frühjahr“, erklärt er besorgt. Dies führt dazu, dass die Fledermäuse entweder in ihren Quartieren sterben oder viel zu früh aufwachen und auf die Jagd gehen müssen, ohne ausreichend Energie zu haben. Laut einem Bericht von shz.de ist das größte bekannte Quartier in Schleswig-Holstein die Segeberger Höhle, wo jährlich rund 30.000 Fledermäuse überwintern.
Die Situation wird durch den Abriss der alten Levensauer Hochbrücke bei Kiel noch verschärft. Diese Brücke war ein beliebter Unterschlupf für die großen Abendsegler, die sich in den Dehnungsfugen versteckten. Lensinger betont: „Das sind alles Faktoren, die dazu führen, dass es den Arten immer schlechter geht.“ Die Fledermäuse sind nicht nur durch Nahrungsmangel bedroht, sondern auch durch die Gefahren, die Windenergieanlagen für hochfliegende Arten wie den großen Abendsegler und die Rauhautfledermaus darstellen.
Vielfältige Bedrohungen für die Fledermäuse
Die Gefahren für die Fledermäuse sind vielfältig. Neben der Unterernährung verlieren viele Arten ihre Quartiere durch Gebäudesanierungen und -dämmungen. Laut Lensinger sind etwa die Hälfte aller Fledermausarten auf Gebäude angewiesen, was die Notwendigkeit von Ersatzquartieren unterstreicht. Der Insektenschwund ist jedoch nicht die einzige Herausforderung, mit der diese geschützten Tiere konfrontiert sind.
Die Ursachen für den dramatischen Rückgang der Insektenpopulation sind komplex. Ein Team um Caspar Hallmann von der Radboud University in Nijmegen stellte bereits 2017 fest, dass die Gesamtmasse der Fluginsekten in Deutschland zwischen 1989 und 2016 um mehr als 75 Prozent abgenommen hat. Diese alarmierenden Zahlen wurden durch eine Vielzahl von Faktoren wie intensive Landwirtschaft, Lichtverschmutzung und Flächenversiegelung beeinflusst, wie eine Studie aus dem Jahr 2023 zeigt. Diese Studie, geleitet von Jörg Müller von der Universität Würzburg, fand heraus, dass ungünstige Witterungsbedingungen ebenfalls einen erheblichen Einfluss auf den Rückgang der Insektenmasse hatten.
Ein Aufruf zum Handeln
Angesichts dieser alarmierenden Entwicklungen ist es entscheidend, Maßnahmen zu ergreifen, um die Lebensräume der Fledermäuse zu schützen und die Insektenpopulationen zu fördern. Die Schaffung von Ersatzquartieren und die Berücksichtigung der Bedürfnisse dieser Tiere bei Bauprojekten sind unerlässlich, um ihr Überleben zu sichern. Die Zukunft der Fledermäuse in Schleswig-Holstein hängt von unserem Handeln ab. Es ist an der Zeit, die Stimme für diese faszinierenden Geschöpfe zu erheben und aktiv für ihren Schutz einzutreten.