Vorfall | Kündigung, Streit |
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Ort | Wustermark, Neuruppin |
Ursache | Störung des Betriebsfriedens |
In Wustermark, ein kleiner Ort im Havelland, brodelt es gewaltig! Heiko Buch, ein erfahrener Lkw-Fahrer, steht im Mittelpunkt eines dramatischen Rechtsstreits mit dem Drogeriemarkt-Riesen Rossmann. Nach über zehn Jahren treuer Arbeit wurde ihm zum 31. Oktober 2024 die Kündigung ausgesprochen. Doch Buch gibt sich nicht geschlagen und kämpft vor dem Arbeitsgericht Neuruppin um seine Rückkehr, wie MAZ berichtet.
Der Streit begann mit einer neuen Betriebsvereinbarung, die im April 2023 eingeführt wurde. Diese Regelung sieht vor, dass alle Mitarbeiter, die den Lagerbereich betreten, durchsichtige Rucksäcke nutzen müssen, um Diebstähle zu verhindern. Rossmann argumentiert, dass diese Maßnahme notwendig sei, um die Sicherheit im Lager zu erhöhen. Doch Buch sieht das ganz anders. Er bezeichnet die Regelung als einen massiven Eingriff in die Privatsphäre und fühlt sich wie ein vorverurteilter Dieb. „Das ist ein Verstoß gegen das Grundgesetz und gegen die Menschenwürde“, empört sich Buch.
Der Wendepunkt: Durchsichtige Rucksäcke und Kündigung
Die Situation eskalierte, als Buch sich weigerte, den durchsichtigen Rucksack zu benutzen. Stattdessen kam er mit seiner Fahrradtasche zur Arbeit, die er im Spind unterbrachte. Trotz mehrerer Gespräche mit Vorgesetzten und der Androhung von Konsequenzen blieb Buch standhaft. Er wandte sich sogar direkt an die Geschäftsführung, doch erhielt keine Antwort. „Mitarbeiter fühlen sich als Diebe vorverurteilt, obwohl die Inventurquote sehr gut ist“, sagt Buch und betont, dass er sich vom Betriebsrat im Stich gelassen fühlt.
Die Reaktion von Rossmann war hart: Abmahnungen wegen „Störung des Betriebsfriedens“ folgten, bis schließlich die Kündigung ausgesprochen wurde. Buch, der auch Mitglied einer Gewerkschaft ist, hat rechtlichen Beistand gesucht und wird von der DGB-Rechtsschutz vertreten. Die Prozessbevollmächtigte Julia Wright erklärt, dass solche Betriebsvereinbarungen häufig vorkommen, die Umsetzung jedoch entscheidend sei.
Ein Kampf um Gerechtigkeit
Am 19. November wird das Arbeitsgericht entscheiden, ob Buchs Kündigung rechtens war. Vorab gab es bereits einen Gütetermin, bei dem Rossmann kein Angebot unterbreitete. Buch ist gespannt auf das Urteil, denn trotz der Schwierigkeiten würde er am liebsten wieder für Rossmann fahren. „Ich kann nicht nachvollziehen, warum diese Maßnahmen so drastisch sind“, sagt er und hofft auf eine faire Lösung.
Auf die Anfrage der MAZ zu diesem brisanten Fall äußerte sich Rossmann nicht konkret, sondern verwies darauf, dass sie sich zu laufenden Verfahren nicht äußern können. Die Situation bleibt angespannt, und die Augen der Öffentlichkeit sind auf das bevorstehende Urteil gerichtet, das nicht nur das Schicksal von Heiko Buch, sondern auch die Zukunft der Betriebsvereinbarungen bei Rossmann beeinflussen könnte, wie MAZ berichtet.