Im Herzen des Kreises Segeberg fand der Segeberger Pflegetag 2024 statt, ein bedeutendes Event, das die Herausforderungen und Chancen in der Pflege thematisierte. Rund 70 Teilnehmer*innen, darunter Bürgermeister*innen, Kreistagsabgeordnete und Verantwortliche aus verschiedenen Pflegeeinrichtungen, kamen zusammen, um über die Zukunft der Pflege zu diskutieren. Die Fragen, die im Raum standen, waren drängend: Wer ist an der Pflege beteiligt? Welche Angebote gibt es? Und wie kann die Infrastruktur so gestaltet werden, dass sie den Bedürfnissen aller gerecht wird? Diese und viele weitere Fragen wurden intensiv erörtert, wie Stadtmagazin SH berichtete.
Ein zentrales Thema war die demografische Entwicklung im Kreis Segeberg. Prognosen zeigen, dass bis 2040 etwa 30 Prozent der Bevölkerung über 65 Jahre alt sein werden. Denise Daude-Oster, Sozialplanerin beim Kreis, warnte, dass dies zu einem Anstieg der Pflegebedürftigen um rund 27 Prozent führen könnte. Die Zahl der Menschen, die auf Pflege angewiesen sind, wächst stetig, und das nicht nur bei älteren Menschen, sondern auch bei jenen mit Beeinträchtigungen. Anke Carsjens, Projektkoordinatorin für präventive Hausbesuche, betonte, dass die familiäre Pflege zunehmend schwieriger wird, was durch den Fachkräftemangel in der professionellen Pflege noch verstärkt wird.
Die Herausforderungen der Pflege
Die Statistiken sind alarmierend: Im Jahr 2021 lebten 27 Prozent der über 90-Jährigen in Pflegeheimen, während über 70 Prozent der anerkannt Pflegebedürftigen zu Hause betreut wurden. Diese Betreuung erfolgt oft durch Angehörige, die häufig selbst unter schwierigen Bedingungen leiden. Besonders Frauen sind in der Rolle der pflegenden Angehörigen stark vertreten, und viele von ihnen haben einen niedrigen Bildungsstand und wenig soziale Unterstützung. Die Verantwortung für die Gestaltung der Pflegeinfrastruktur liegt vor allem bei den Kommunen, die sicherstellen müssen, dass familiäre, nachbarschaftliche und professionelle Ressourcen effektiv zusammenarbeiten.
Ein weiterer Höhepunkt des Pflegetags war der eindringliche Vortrag der Poetry-Slammerin Leah Weigand, die mit ihrem Text „Ungepflegt“ die Sorgen und den Alltag von Pflegekräften thematisierte. Christian Heerdt vom Kuratorium Deutsche Altershilfe sprach über das Konzept der „Caring Community“, das die Bedeutung von Gemeinschaft und gegenseitiger Unterstützung in der Pflege hervorhebt. Die Teilnehmer*innen hatten die Möglichkeit, in Foren über verschiedene Fallbeispiele zu diskutieren, darunter die Herausforderungen, die „junge Alte“, „Hochbetagte“ und „Höchstbetagte“ in verschiedenen Lebenssituationen erleben.
Ein Aufruf zur Vernetzung
Die Rückmeldungen der Teilnehmer*innen waren durchweg positiv. Viele betonten, dass der Austausch zu mehr Sichtbarkeit für die Pflege in den Kommunen führen sollte und dass eine jährliche Veranstaltung dieser Art unerlässlich sei. Susanne Stürwohldt, Fachdienstleitung Soziale Sicherung beim Kreis Segeberg, erklärte, dass die Kreisverwaltung die Aufgabe mitnehme, Informationen über Unterstützungsangebote gezielter zu verbreiten. Die Notwendigkeit, bereits vorhandene Informationen besser zugänglich zu machen, sei klar geworden. Die Vernetzung aller Beteiligten wird als entscheidend für die Zukunft der Pflege angesehen, wie auch Stadtmagazin SH berichtete.
Interessierte können sich jederzeit per E-Mail unter pflegetag@segeberg.de melden, um mehr Informationen zu erhalten oder sich aktiv in die Diskussion einzubringen. Auf der Webseite des Kreises Segeberg stehen zudem Informationen und Ergebnisse des Austausches zur Verfügung.