Uhrzeit | 10:00 |
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Ort | Bad Hersfeld |
In einem aufrüttelnden Interview hat der jüdische Publizist und Jurist Michel Friedman kürzlich in Bad Hersfeld eindringlich vor den Folgen von Donald Trumps Wahlsieg gewarnt. Friedman bezeichnete den Mittwoch nach der Wahl als „rabenschwarzen Tag für die aufgeklärte Welt“ und machte deutlich, dass die Wähler genau wussten, was sie taten, als sie Trump erneut an die Spitze der US-Demokratie wählten. „Wir sind kurz vor Schluss mit lustig“, erklärte er, während er die westliche Welt dazu aufforderte, die Gefahren ernst zu nehmen, die von autokratischen Führern wie Trump ausgehen, wie Hersfelder Zeitung berichtete.
Friedman, der in der Vergangenheit als stellvertretender Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland tätig war, äußerte sich besorgt über die Zunahme von Antisemitismus in Deutschland. „Ich fühle mich nicht sicher“, sagte er und verwies auf die wachsende Gewaltbereitschaft sowohl von Rechtsextremisten als auch von Linksextremisten. Diese Entwicklung, die er als „Enthemmung des Rechtsextremismus“ bezeichnete, mache das jüdische Leben in Deutschland unsicherer als je zuvor.
Die Rolle der sozialen Medien
Ein zentrales Thema in Friedmans Analyse ist die Rolle der sozialen Medien, die er als „Explosionsball“ bezeichnete. Er kritisierte die Verbreitung von Lügen und Fehlinformationen, die durch Plattformen wie TikTok und X (ehemals Twitter) gefördert werden. Diese Lügen würden nicht nur die Aufklärung untergraben, sondern auch die Demokratie gefährden. „Die Diktatur ist darauf angewiesen, dass die Menschen Angst haben“, warnte er und betonte die Notwendigkeit, die Wahrheit zu verteidigen.
Friedman stellte auch die Relevanz einer kürzlich im Bundestag eingebrachten Antisemitismus-Resolution in Frage. „Es ist peinlich, dass der Bundestag ein Jahr braucht, um eine solche Resolution zu verabschieden“, sagte er und fügte hinzu, dass diese Resolution keine rechtlichen Konsequenzen habe und somit wenig bewirken werde. „Ich bezweifle die Wirksamkeit dieser Resolution“, so Friedman, der die Beziehung zwischen Deutschland und dem Judentum als stark belastet ansieht.
Ein Blick auf Israel
Die Reaktionen auf Trumps Wahlsieg in Israel waren gemischt. Friedman erklärte, dass es in Israel sowohl jubelnde Anhänger als auch empörte Kritiker gebe. „Es gibt einen nicht geringen Teil der israelischen Bevölkerung, die entsetzt über Trumps Wahlsieg ist“, erklärte er. Diese gespaltene Meinung spiegelt die komplexe Realität wider, die Trump und seine Politik in der internationalen Gemeinschaft hervorrufen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Michel Friedman mit seinen klaren Worten und Warnungen die Dringlichkeit der aktuellen politischen Situation unterstreicht. Die Herausforderungen, die durch Trumps Rückkehr an die Macht und die Zunahme von Antisemitismus entstehen, erfordern ein ernsthaftes Umdenken und Handeln in der westlichen Welt, wie auch HNA berichtet. Die Zeit zum Handeln ist jetzt!