Vorfall | Vandalismus, Brandstiftung |
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Uhrzeit | 20:43 |
Ort | Fulda |
Ursache | Antisemitismus, Gewalt |
Im Herzen von Fulda, im malerischen Museumshof, versammelten sich am Sonntag zahlreiche Menschen, um den Opfern der Reichspogromnacht zu gedenken, die sich am 9. November 1938 ereignete. Trotz Nebel und Kälte war die Teilnahme überwältigend, was die tiefe Verbundenheit der Gemeinschaft mit diesem dunklen Kapitel der Geschichte zeigt. Oberbürgermeister Heiko Wingenfeld betonte die Wichtigkeit, in der heutigen Zeit für den Schutz jüdischen Lebens einzustehen, und erinnerte an die schrecklichen Ereignisse, die sich vor 86 Jahren in Fulda abspielten, wie die Fuldaer Zeitung berichtete.
Die Gedenkfeier war nicht nur ein Rückblick auf die Vergangenheit, sondern auch ein eindringlicher Appell an die Gegenwart. Wingenfeld erinnerte daran, dass die Reichspogromnacht kein abstraktes Ereignis war, sondern eine brutale Realität, die auch Fulda direkt betroffen hat. In der Nacht vom 9. auf den 10. November wurden jüdische Geschäfte zerstört, Synagogen in Brand gesetzt und viele Menschen in Konzentrationslager deportiert. Diese Erinnerungen wurden durch bewegende Reden und persönliche Berichte lebendig gehalten.
Gemeinschaftliches Gedenken und Mahnung
Die Veranstaltung wurde von verschiedenen Organisationen, darunter die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit und die jüdische Gemeinde, organisiert. Unter den Gästen waren auch Ehrenbürger der Stadt sowie Bischof Michael Gerber und der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, Roman Melamed. Jutta Hamberger, die neue Vorsitzende der Gesellschaft, erinnerte eindringlich an die jüdischen Bürger Fulda, die einst Teil der Gemeinschaft waren, und mahnte, dass Antisemitismus und Gewalt gegen Juden nicht der Vergangenheit angehören. Sie zog Parallelen zu den aktuellen antisemitischen Vorfällen, die weltweit zunehmen, und sprach über den Terrorangriff der Hamas in Israel am 7. Oktober 2023 sowie die Angriffe auf Maccabi Tel Aviv-Fans in Amsterdam, wie auch die Fuldaer Zeitung berichtete.
Die Gedenkfeier war geprägt von einem neuen Ansatz, der den Fokus auf Berührung und Emotionen legte. Jugendliche des Projekts „Jüdisches Leben in Fulda“ trugen ihre persönlichen Geschichten vor und gaben Einblicke in die Erfahrungen jüdischer Kinder und Erwachsener während der Pogromnacht. Diese Perspektiven machten die historischen Ereignisse greifbarer und verdeutlichten die anhaltenden Auswirkungen von Antisemitismus.
Ein eindringlicher Aufruf gegen Antisemitismus
Bischof Gerber und Dekan Waap sprachen von der Notwendigkeit, gegen jede Form des Antisemitismus einzutreten. „Wir brauchen Mut“, so Waap, „um uns gegen diese schrecklichen Tendenzen zu wehren.“ Auch Melamed äußerte sich besorgt über die alarmierenden Bilder aus Amsterdam und die gegenwärtigen antisemitischen Strömungen. Die Gedenkfeier endete mit einem symbolischen Akt: Wingenfeld und andere Teilnehmer legten einen Gedenkkranz nieder und entzündeten Kerzen in Erinnerung an die Opfer der Shoa, die sie an einem aufgemalten Davidsstern im Museumshof platzierten.
Diese bewegende Gedenkveranstaltung war nicht nur ein Rückblick auf die Vergangenheit, sondern auch ein eindringlicher Aufruf, die Lehren aus der Geschichte zu ziehen und sich aktiv gegen Antisemitismus einzusetzen. Die Gemeinschaft in Fulda hat einmal mehr bewiesen, dass sie bereit ist, sich für ein respektvolles und friedliches Zusammenleben einzusetzen.