Vorfall | Verkehrsunfall |
---|---|
Ort | Breiðamerkurjökull |
Verletzte | 1 |
Ursache | Einstürzende Eiswand |
Nach einem tragischen Vorfall am Breiðamerkurjökull im Sommer, bei dem ein amerikanischer Tourist tödlich verunglückte und seine schwangere Frau schwer verletzt wurde, hat eine Arbeitsgruppe dringende Maßnahmen gefordert. Dieser Vorfall, der durch den Einsturz einer Eiswand während einer Gletschertour verursacht wurde, hat die Sicherheitsstandards für solche Touren ins Rampenlicht gerückt. Laut einem Bericht von Vísir bieten viele Unternehmen Gletschertouren an, ohne dass die Reiseleiter über die notwendige Ausbildung verfügen.
Die Eishöhlen im Sommer gelten als besonders riskant. Experten hatten bereits zuvor gewarnt, dass der Besuch solcher Höhlen in dieser Jahreszeit „inakzeptabel“ sei. Nach dem tödlichen Unfall wurde die Durchführung von Gletschertouren im Nationalpark Vatnajökull für den Rest des Sommers ausgesetzt. Die neue Regelung sieht unter anderem vor, dass eine tägliche Risikoanalyse der geplanten Eishöhle durchgeführt werden muss.
Forderungen nach besseren Sicherheitsstandards
Die Arbeitsgruppe, die von vier Ministerien ins Leben gerufen wurde, hat sich intensiv mit den Sicherheitsaspekten von Eishöhlentouren beschäftigt. Sie hat jedoch kein generelles Verbot für Gletscher- oder Eishöhlentouren ausgesprochen, da dies im Widerspruch zu den verfassungsmäßigen Rechten stehen würde. Stattdessen fordert sie eine umfassende Ausbildung für Bergführer, um die Sicherheit der Touren zu erhöhen. Dies könnte bedeuten, dass Bergführer eine spezielle Gletscherführungsausbildung absolvieren müssen, bevor sie Touren leiten dürfen.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Einführung einer routinemäßigen Unfallstatistik. Vor dem tödlichen Vorfall gab es bereits einen Beinaheunfall in der gleichen Höhle, von dem die Parkverwaltung nichts wusste. Die Arbeitsgruppe betont, dass eine solche Statistik unerlässlich ist, um zukünftige Entscheidungen zu treffen und Sicherheitsmaßnahmen zu verbessern.
Die Gefahren der Gletscherwelt
Besonders gefährlich ist der Kötlujökull, wo Gletscherläufe ohne Vorwarnung auftreten können. In den Sommermonaten stellen die geothermalen Krater der Katla eine zusätzliche Gefahr dar, da sie mit dem Schmelzwassersystem des Gletschers verbunden sind. Diese Bedingungen können dazu führen, dass Eishöhlen sich schnell mit Wasser füllen und somit zu tödlichen Fallen werden. Im vergangenen Sommer hätte es beinahe zu einem Großunfall gekommen, als in den Flüssen Leirá und Skálm eine Gletscherflut auftrat, während Touristen in der Nähe waren, obwohl Experten vor solchen Gefahren gewarnt hatten.
Die Branche der Gletschertouren ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in Island. Im letzten Jahr haben rund 400.000 Touristen Gletschertouren gebucht, was einen Umsatz von etwa zehn Milliarden Kronen generierte. Diese Zahl umfasst nicht nur die Touren selbst, sondern auch Mietwagen, Übernachtungen und Restaurantbesuche. Insgesamt bieten 36 Unternehmen Gletschertouren an, wobei viele von ihnen mehrere Gletscher im Programm haben.
Die Forderungen der Arbeitsgruppe nach besseren Ausbildungsstandards und einer umfassenden Unfallstatistik sind entscheidend, um die Sicherheit in dieser boomenden Branche zu gewährleisten. Die Tragödie am Breiðamerkurjökull hat deutlich gemacht, dass dringender Handlungsbedarf besteht, um sowohl die Sicherheit der Touristen als auch die Integrität der Natur zu schützen, wie auch Vísir berichtet.