In Erkelenz wurde auch in diesem Jahr der Opfer der Reichspogromnacht gedacht, die sich vor 86 Jahren am 9. November ereignete. Die Stadtverwaltung und die Schulen organisierten eine bewegende Gedenkfeier, die sowohl an den jüdischen Friedhöfen als auch in der Innenstadt stattfand. Bürgermeister Stephan Muckel hielt an beiden Friedhöfen eindringliche Ansprachen, um die Erinnerung an die jüdischen Mitbürger lebendig zu halten. Wie die Aachener Zeitung berichtete, fiel der Gedenktag in diesem Jahr auf einen Samstag, den jüdischen Schabbat, was bedeutete, dass die Kranzniederlegungen zu einem anderen Zeitpunkt stattfanden, da an diesem Ruhetag Friedhofsbesuche nicht gestattet sind.
Die Feierlichkeiten begannen am jüdischen Friedhof in Lentholt, wo Schülerinnen des Cornelius-Burgh-Gymnasiums bewegende Worte zur Geschichte des jüdischen Lebens in Schwanenberg sprachen. Pfarrer Robin Banerjee sprach ein Gebet, und Bürgermeister Muckel hielt eine kurze Ansprache. Am Freitag, vor dem Schabbat, wurde bereits ein Trauerkranz am Gedenkstein auf dem Friedhof niedergelegt. Rund 20 Menschen fanden sich zu dieser kleinen, aber bedeutenden Gedenkfeier ein.
Große Gedenkfeier in der Innenstadt
Am Nachmittag luden die weiterführenden Schulen und der Bürgermeister zur großen Gedenkfeier auf dem Franziskanerplatz ein. Der Beginn der Veranstaltung wurde von dem Chor „Gospel-Voices Holzweiler“ musikalisch untermalt. Die Teilnehmer machten sich anschließend auf den Weg zu den Stolpersteinen der Familie Metzger an der Aachener Straße 30 und zur Kölnerstraße/Konrad-Adenauer-Platz neben dem Amtsgericht. Der Abschluss fand schließlich vor dem jüdischen Friedhof an der Neusser Straße statt, wo Bürgermeister Muckel erneut eine Ansprache hielt.
Rund 200 Interessierte nahmen an der Gedenkfeier teil und verfolgten die eindringlichen Programmbeiträge der Gemeinschaftshauptschule, Europaschule, Cornelius-Burgh-Gymnasium und Cusanus-Gymnasium. Besonders hervorzuheben ist, dass das Berufskolleg im Vorfeld QR-Codes mit weiterführenden Informationen anbrachte, um das Bewusstsein für die Geschichte und die Bedeutung des Gedenkens zu schärfen.
Ein Zeichen der Erinnerung
Nach dem Ende des Schabbats, der laut jüdischem Kalender an diesem Tag um 17.49 Uhr endete, kehrte Bürgermeister Muckel zurück zum jüdischen Friedhof an der Neusser Straße, um auch dort einen Kranz am Gedenkstein niederzulegen. Diese Geste unterstreicht die Bedeutung des Gedenkens an die Opfer der Pogromnacht und die Verantwortung, die Erinnerung an die Gräueltaten der Vergangenheit wachzuhalten, wie auch die Rheinische Post berichtete.
Die Gedenkveranstaltungen in Erkelenz sind nicht nur eine Hommage an die Vergangenheit, sondern auch ein eindringlicher Aufruf zur Wachsamkeit gegen Antisemitismus und Diskriminierung in der heutigen Zeit. Die bewegenden Worte und die große Teilnahme der Bürger zeigen, dass die Erinnerung an die Opfer der Reichspogromnacht auch heute noch von großer Bedeutung ist.