Ort | Duisburg |
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In Duisburg kämpfen alleinerziehende Mütter verzweifelt um einen Platz zum Wohnen. Die Suche nach einem geeigneten Zuhause gestaltet sich als nahezu unmöglich, da viele Vermieter offen erklären, dass sie nicht an Alleinerziehende vermieten. „Wir vermieten grundsätzlich nicht an Alleinerziehende“, wurde einer betroffenen Mutter direkt gesagt. Diese schockierende Aussage hat die ohnehin schon angespannte Situation für viele Familien in der Stadt weiter verschärft, wie WAZ berichtet.
Das dritte Netzwerktreffen für Alleinerziehende in Duisburg brachte zwölf Mütter zusammen, die ihre Erfahrungen und Herausforderungen beim Wohnungssuchen teilten. Liane Lauprecht, eine der Organisatorinnen und Familienhelferin beim Deutschen Roten Kreuz, betonte, dass die Situation für alleinerziehende Väter ähnlich ist, auch wenn sie seltener an solchen Treffen teilnehmen. Die Wohnungsmarktlage ist angespannt, und die Chancen auf eine bezahlbare Wohnung in beliebten Stadtteilen sind minimal. „Auf eine Vierzimmerwohnung in Duissern oder Neudorf warten Sie bei uns unter Umständen drei Jahre“, erklärte Dennis Ifkovitz von der Duisburger Wohnungsbaugesellschaft (GEBAG).
Schimmel und andere Probleme
Die Wohnverhältnisse sind oft katastrophal. Eine Mutter, die sechs Kinder allein erzieht, zeigte Ifkovitz Bilder ihrer Wohnung, die von schwarzem Schimmel und feuchten Wänden geprägt ist. „Es ist entsetzlich, was einige Vermieter zulassen“, äußerte Ifkovitz betroffen. Die Frau lebt in einem Zustand, der nicht nur unzumutbar, sondern auch gesundheitsschädlich ist. Trotz dieser Missstände rät Ifkovitz, die Wohnung nicht zu kündigen, bevor eine neue gefunden ist, um nicht in eine noch prekärere Lage zu geraten.
Ein weiteres Problem ist die Wohnungsbauförderung, die nicht auf die Bedürfnisse von Alleinerziehenden zugeschnitten ist. Ein Beispiel: Für einen Wohnberechtigungsschein benötigt man eine Wohnung von mindestens 73 Quadratmetern, was für viele alleinstehende Eltern unrealistisch ist. „Eine Dreizimmerwohnung von nur 60 Quadratmetern wäre ideal, aber die Vorschriften machen es uns schwer“, so Ifkovitz.
Tipps für Alleinerziehende
Die Mütter erhielten wertvolle Informationen über Mietrecht und wichtige Tipps, wie sie ihre Rechte wahren können. Ifkovitz wies darauf hin, dass es entscheidend ist, alle Absprachen mit Vermietern schriftlich festzuhalten, um im Streitfall abgesichert zu sein. „Das hätte ich früher wissen müssen“, sagte eine Teilnehmerin, die in der Vergangenheit trotz gravierender Mängel in ihrer Wohnung weiter zahlte.
Ein weiterer wichtiger Hinweis für alleinerziehende Mütter: Wenn ein neuer Partner in die Wohnung einzieht, hat dieser von Anfang an die gleichen Rechte wie die Mutter. „Das kann zu Problemen führen, wenn es zu Streitigkeiten kommt“, warnte Ifkovitz. Eine Möglichkeit, dies zu umgehen, sei, den neuen Partner als meldepflichtige Person einzutragen, ohne ihn im Mietvertrag zu vermerken.
Die Veranstaltung bot den Frauen nicht nur Informationen, sondern auch die Möglichkeit zum Austausch. Angelika Fröhling von der Bürgerplattform DUaktiv äußerte jedoch Bedenken über die Zukunft solcher Treffen, da die Finanzierung ungewiss ist. „Wir wissen noch nicht, ob es weitere Netzwerktreffen geben wird, das hängt von den angekündigten Kürzungen der Mittel ab“, so Fröhling.
Die Herausforderungen für alleinerziehende Mütter in Duisburg sind enorm. Die Suche nach einem sicheren und bezahlbaren Zuhause wird durch Vorurteile und bürokratische Hürden erschwert. Die Geschichten dieser Frauen sind nicht nur tragisch, sondern auch ein Aufruf zur Veränderung in der Wohnpolitik, um die Lebenssituation von Alleinerziehenden zu verbessern, wie auch WAZ berichtet.