Ort | Schwerin |
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Ein farbenfrohes Spektakel erlebte der Schweriner Markt, als der Lübecker Martensmann, bekannt als Stefan Pagel, mit einem prall gefüllten Fass Rotspon eintraf. Diese Tradition, die bis ins Jahr 1520 zurückreicht, sorgte für ein fröhliches Miteinander zwischen Schwerin und Lübeck. Doch die Frage, ob das edle Getränk ein freiwilliges Geschenk oder eine Pflichtabgabe ist, wurde auch in diesem Jahr leidenschaftlich diskutiert. Wie der Nordkurier berichtete, war das nicht nur ein einfacher Austausch von Wein, sondern ein lebendiges Zeichen der Nachbarschaft.
Am Sonntag, dem Höhepunkt des Festes, bedankte sich Schwerins Stadtpräsident Sebastian Ehlers auf der Bühne des Marktplatzes für das „schöne Geschenk“. Gemeinsam mit Lübecks Vize-Stadtpräsident Peter Petereit und der charmanten Nachtwächterin Bettina Zeise stießen sie auf die jahrhundertealte Freundschaft an. Der Anblick der Kutsche, die durch die Innenstadt fuhr, war ein wahrer Augenschmaus und zog die Blicke der zahlreichen Zuschauer auf sich.
Ein Fest für die Sinne
Die Atmosphäre auf dem Markt war elektrisierend. Hunderte von Schwerinern hatten sich versammelt, um den köstlichen Rotspon zu kosten, der traditionell an die Besucher verteilt wird. Der Andrang an der Rotwein-Ausgabe war riesig, und die Menschen genossen sichtlich das edle Getränk, das einst im Weinkeller des Herzogs verschwand. Heute hingegen wird er demokratisch verteilt, was die Freude und den Gemeinschaftsgeist nur noch verstärkt.
Die Wurzeln dieses Brauchs reichen weit zurück. Urkunden belegen die Lieferung eines Weinfasses von Lübeck nach Schwerin seit 1520, und ein Dankesschreiben des Grafen von Schwerin erinnert sogar an das Jahr 1330. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde dieser schöne Brauch wiederbelebt, was die Verbundenheit zwischen den beiden Städten unterstreicht.
Tradition trifft auf Moderne
Die Feierlichkeiten wurden von einem mittelalterlichen Treiben begleitet, das seit Freitag auf dem Markt stattfand. Die Menschen konnten nicht nur den Rotspon genießen, sondern auch in die Geschichte eintauchen und die Atmosphäre vergangener Zeiten erleben. Diese Verbindung von Tradition und modernem Feiern machte das Event zu einem unvergesslichen Erlebnis für alle Beteiligten.
Wie der Nordkurier feststellte, war das Fest nicht nur eine Feier des Weins, sondern auch ein Ausdruck der kulturellen Identität und des Zusammenhalts der Menschen in der Region. Der Martensmann und sein Rotspon sind mehr als nur ein Brauch; sie sind ein Symbol für Freundschaft und Gemeinschaft, das die Herzen der Menschen berührt.