Vorfall | Vandalismus |
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Ort | Speyer |
Am 9. November wird in Deutschland ein düsteres Kapitel der Geschichte erinnert, das als „Schicksalstag“ gilt. An diesem Tag im Jahr 1938 brach die Gewalt gegen die jüdische Bevölkerung in einem Ausmaß aus, das die Welt erschütterte. In Speyer wurde der Gedenktag mit einem bewegenden Schweigemarsch begangen, der an die schrecklichen Ereignisse der Reichskristallnacht erinnerte, als die Synagoge in Flammen aufging und viele jüdische Bürger brutal verfolgt wurden. Wie die Rheinpfalz berichtete, nahmen zahlreiche Bürger, darunter Stadtpolitiker und Mitglieder der „Omas gegen Rechts“, an diesem stillen Protest teil.
Die Gedenkveranstaltung, die vom Speyerer Gewerkschaftsbund organisiert wurde, führte die Teilnehmer vom St.-Georgsbrunnen zum Standort der ehemaligen Synagoge. Mit Blumen und Kerzen in den Händen gedachten die Anwesenden der Opfer. Der Liedermacher Uli Valnion und seine „Roten Raben“ sorgten für eine emotionale musikalische Untermalung, die die Gedanken und Gefühle der Anwesenden widerspiegelte.
Ein Aufruf zur Wachsamkeit
Axel Elfert, der Vorsitzende des DGB-Stadtverbandes, warnte eindringlich vor den rechtsextremen Tendenzen, die auch in Deutschland wieder zunehmen. „Die Saat ist aufgegangen“, betonte er und forderte die Politik auf, sich klar für die Demokratie einzusetzen. Bürgermeisterin Monika Kabs (CDU) erinnerte an die Bedeutung der alten Synagoge, die 101 Jahre lang das Stadtbild prägte, und machte deutlich, dass jüdisches Leben in Deutschland heute erneut bedroht ist. Veranstaltungen in der neuen Synagoge Beith-Shalom stehen seit fünf Jahren unter Polizeischutz, was die traurige Realität unterstreicht. „Wir stehen fest an Ihrer Seite“, rief sie den jüdischen Bürgern zu, die an der Gedenkstunde teilnahmen.
Der Dekan des protestantischen Kirchenbezirks Speyer, Arne Dembek, teilte eine bewegende persönliche Erinnerung an seine erste Begegnung mit einer Holocaust-Überlebenden. „Fragen, Erzählen und Erinnern ist wichtig“, erklärte er und betonte die Notwendigkeit, die Lehren aus der Geschichte zu ziehen. „Der Tod ist ein Meister aus Deutschland“, erinnerte Dembek an die dunklen Kapitel der deutschen Geschichte und mahnte zur Wachsamkeit gegenüber Unmenschlichkeit und Judenhass.
Gemeinsam gegen das Vergessen
Die Gedenkveranstaltung in Speyer ist nicht nur ein Rückblick auf die Schrecken der Vergangenheit, sondern auch ein eindringlicher Appell an die Gegenwart. Die Teilnehmer setzten ein starkes Zeichen gegen das Vergessen und für die Erinnerung an die Opfer der NS-Zeit. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass solche Erinnerungen lebendig gehalten werden, um sicherzustellen, dass sich die Gräueltaten der Vergangenheit niemals wiederholen. Wie die Rheinpfalz feststellte, bleibt die Mahnung, die aus diesen Erinnerungen erwächst, für die Gesellschaft von zentraler Bedeutung.