Die heile Welt der Gymnasien im Landkreis Freising gerät ins Wanken! Manfred Röder, der Leiter des Domgymnasiums, hat in einer Sitzung des Jugendhilfeausschusses des Kreistags alarmierende Neuigkeiten verkündet. Die Schulen sind längst keine Inseln der Seligkeit mehr. Immer mehr Lehrkräfte beobachten besorgniserregende psychische Auffälligkeiten bei ihren Schülerinnen und Schülern. Der Ruf nach Jugendsozialarbeit wird immer lauter, doch die Aussichten auf zusätzliche Sozialpädagogen sind düster. Der Kreistag hat einer Stellenaufstockung eine klare Absage erteilt. Stattdessen wurde die Verwaltung beauftragt, einen kostenneutralen Vorschlag zu erarbeiten, der auf Freiwilligkeit basiert, wie die Süddeutsche Zeitung berichtete.
Die Schulleiterinnen und Schulleiter haben bereits im vergangenen Jahr während einer Konferenz den dringenden Bedarf an Jugendsozialarbeit angemeldet. An den weiterführenden Schulen ist die Situation angespannt: Mobbing, Ausgrenzung und sogar physische Gewalt unter den Schülern nehmen zu. Auch Spannungen im Elternhaus führen zu einem Anstieg von Schulangst und Anpassungsschwierigkeiten, was viele Jugendliche dazu bringt, die Schule zu schwänzen. Claudia Theumer, die Leiterin des Moosburger Gymnasiums, macht deutlich, dass Lehrkräfte keine Sozialpädagogen sind und diese Herausforderungen nicht alleine bewältigen können.
Die Suche nach Lösungen
Die Verwaltung des Landratsamtes erkennt zwar die Notwendigkeit von Jugendsozialarbeit an den Gymnasien, doch die finanziellen Mittel sind begrenzt. Der Freistaat bietet zwar Zuschüsse für die Einstellung einer unbefristet angestellten Vollzeitkraft an, doch die langfristigen Personalkosten würden den Landkreis zusätzlich belasten. Eine zweite, kostensparende Variante wurde jedoch von den Schulleitungen begrüßt: Der Bedarf an Jugendsozialarbeit könnte an allen fünf Gymnasien jeweils an einem Wochentag abgedeckt werden. Dies wäre haushaltsneutral, solange vorhandene Stellen umgewidmet werden und staatliche Förderungen nicht wegfallen.
Die Verwaltung schlägt vor, Mitarbeitende auf freiwilliger Basis umzusetzen. Ein entsprechender Vorschlag soll in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 30. Januar zur Entscheidung vorgelegt werden. Es bleibt abzuwarten, ob diese Lösung den Schulen tatsächlich helfen kann, die Herausforderungen zu bewältigen, die durch die steigenden psychischen Probleme der Schüler verursacht werden.
Ein Blick in die Zukunft
Die Situation an den Gymnasien im Landkreis Freising ist alarmierend und erfordert schnelles Handeln. Die Schulleitungen sind sich einig, dass ohne professionelle Unterstützung die Probleme weiter zunehmen werden. Die Schaffung eines Systems, das auf Freiwilligkeit basiert, könnte ein erster Schritt in die richtige Richtung sein. Doch ob dies ausreicht, um die psychischen Belastungen der Schüler zu lindern, bleibt fraglich. Die Zukunft der Jugendsozialarbeit an den Schulen steht auf der Kippe, und die Entscheidung des Jugendhilfeausschusses könnte entscheidend für das Wohl der Schüler sein, wie auch die Süddeutsche Zeitung berichtet.