Im malerischen Landkreis Ravensburg, auch bekannt als das „Kuhstall Baden-Württembergs“, wird täglich eine beeindruckende Menge von über 1,5 Millionen Litern Milch produziert. Dies ist das Resultat einer florierenden Rinderhaltung, die in der Region eine zentrale Rolle spielt. Franz Schönberger, der Vorsitzende des Bauernverbands Allgäu-Oberschwaben, betont: „Wir sind ein absoluter Export-Landkreis, was Milch anbelangt. Jede fünfte Kuh in Baden-Württemberg steht hier bei uns.“ Laut dem Statistischen Landesamt Baden-Württemberg gibt es hier etwa 63.000 Milchkühe, die im Durchschnitt 25 Liter Milch pro Tag geben. Diese beeindruckenden Zahlen verdeutlichen die Bedeutung der Milchproduktion in Oberschwaben, wo die Rinderhaltung mit 153,3 Rindern pro 100 Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche an der Spitze steht. Immer mehr Landwirte entscheiden sich jedoch, ihre Milch an bayerische Molkereien zu verkaufen, was teilweise auf bessere Preise zurückzuführen ist, wie Schwäbische.de berichtet.
Die Geschichte der Milchproduktion
Die Wurzeln der Milchproduktion im Landkreis Ravensburg reichen weit zurück. Der Agrarreformer Carl Hirnbein brachte im 19. Jahrhundert Kühe aus der Schweiz in die Region, um die Landwirtschaft neu auszurichten. Diese Kühe, die mit den einheimischen Rindern gekreuzt wurden, sind bis heute ein Grundpfeiler der lokalen Milchproduktion. Die Region hat sich von einer Getreideregion zu einem Zentrum für Milch- und Käseproduktion entwickelt, was auch die Entstehung zahlreicher Käsereien zur Folge hatte.
Doch der Trend zeigt, dass die Anzahl der Kühe in der Region jährlich abnimmt. „Wir haben pro Jahr einen Verlust von etwa ein Prozent“, erklärt Schönberger. Von 2000 bis 2020 sank die Zahl der Milchkühe um 20 Prozent. Diese Entwicklung ist nicht nur auf das Höfesterben zurückzuführen, sondern auch auf strenge Vorschriften zur Tierhaltung, die die Anzahl der Tiere pro Hektar begrenzen.
Die Bedeutung der Alpenmilch
Die Milch aus Ravensburg findet nicht nur in Deutschland großen Anklang, sondern wird auch international geschätzt. Insbesondere die Milka-Schokolade, die mit „Alpenmilch“ wirbt, bezieht ihre Milch aus der Region. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass der Begriff „Alpenmilch“ nicht geschützt ist und oft missverstanden wird. Laut Bayerischer Rundfunk gehen viele Verbraucher fälschlicherweise davon aus, dass diese Milch tatsächlich aus den Alpen stammt. Eine Umfrage zeigt, dass 62 Prozent der Befragten glauben, dass „Alpenmilch“ aus den Alpen oder dem Alpenvorland kommen sollte. Die Realität ist jedoch, dass die Milch auch aus anderen Regionen stammen kann, was die Transparenz in der Lebensmittelproduktion betrifft.
Die Qualität der Milch wird stark durch die Fütterung der Kühe beeinflusst. Kühe, die auf saftigen Wiesen grasen, produzieren Milch mit einem höheren Gehalt an gesunden Fettsäuren. Dies ist besonders wichtig für die Gesundheit der Verbraucher. In vielen Betrieben wird jedoch auch Kraftfutter eingesetzt, was die Qualität der Milch beeinträchtigen kann. Studien zeigen, dass eine Fütterung mit viel Gras und weniger Kraftfutter zu einer besseren Fettsäurezusammensetzung führt.
Die Zukunft der Milchproduktion
Die Herausforderungen für die Milchbauern in Ravensburg sind vielfältig. Trotz des Rückgangs der Rinderzahlen gibt es auch positive Entwicklungen. Immer mehr junge Menschen entscheiden sich für eine Karriere in der Landwirtschaft, was Hoffnung für die Zukunft der Branche gibt. Schönberger fordert jedoch eine Anpassung der Düngeverordnung an die regionalen Gegebenheiten, um die Milchproduktion nachhaltig zu sichern.
Die Nachfrage nach Milchprodukten, insbesondere in Asien, bleibt hoch. Unternehmen wie Milei exportieren ihre Produkte weltweit, was die Bedeutung der Ravensburger Milchproduktion weiter unterstreicht. Die Region hat sich als wichtiger Akteur auf dem internationalen Milchmarkt etabliert und zeigt, dass trotz aller Herausforderungen die Zukunft der Milchproduktion vielversprechend sein kann.