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Der Mauerfall – ein Ereignis, das die Welt veränderte und für viele Menschen in Berlin ein Wendepunkt in ihrem Leben war. Für Andrea Lindow-Bahl, geboren 1965 in Westberlin, war die Mauer ein ständiger Begleiter ihrer Kindheit und Jugend. Sie kannte kein Berlin ohne die Mauer und lebte ein behütetes Leben in einer Stadt, in der das Wort DDR stets in Anführungszeichen gesetzt wurde. Reisen bedeuteten für sie und ihre Familie, an der Grenze zu stehen, sei es im Auto oder in der Bahn. Diese Normalität wurde jedoch am 9. November 1989 auf den Kopf gestellt, als die Mauer fiel und die Welt für einen Moment den Atem anhielt. Berlin.de berichtet, dass Andrea an diesem Abend die legendäre Schabowski-Pressekonferenz nicht live erlebte, aber sehr zeitnah davon erfuhr und die Nacht bei ihren Eltern vor dem Fernseher verbrachte.
Während Andrea die Ereignisse von Westberlin aus verfolgte, erlebte eine junge Studentin der Literatur- und Kulturwissenschaften an der Humboldt-Universität in Ostberlin die Maueröffnung auf ganz andere Weise. Sie hatte die Maueröffnung herbeigesehnt, aber nie für möglich gehalten, dass sie tatsächlich passieren würde. In ihrer Studentenbude in Friedrichshain ohne Telefon und Handy verschlief sie die erste Öffnung der Grenzübergänge in der Nacht vom 9. auf den 10. November. Am Morgen des 10. November hörte sie im Radio, dass die Mauer geöffnet und wieder geschlossen worden sei, was sie in Panik versetzte. Ohne Frühstück rannte sie zum Grenzübergang Berlin-Friedrichstraße und wagte schließlich den Schritt in den Westen. Deutschlandfunk Kultur berichtet, dass sie sich in einem überfüllten S-Bahn-Wagen wiederfand und von einer älteren Frau 5 DM geschenkt bekam.
Die ersten Schritte in eine neue Welt
Für Andrea und viele andere Westberliner war der Mauerfall ein surrealer Moment. Die Nachrichten aus dem Osten wurden immer aufregender, und die unglaubliche Fülle in U-Bahnen, Supermärkten und auf den Straßen West-Berlins war unvergesslich. In ihrer Bibliothek am Kottbusser Tor, nur 700 Meter von der Mauer entfernt, erlebte sie den Ansturm von Ost-Berliner Nachbarn, die sich Bibliotheksausweise besorgten. Die langen Schlangen an den Auskunftstheken und die tägliche Erfassung der Neuanmeldungen waren der Wahnsinn dieser Tage.
Für die junge Studentin aus Friedrichshain war der erste Besuch im Westen ein Abenteuer voller Überraschungen. Der Kudamm war der einzige Ort, den sie namentlich kannte, und die Geräusche der Feiern der unvergesslichen Nacht begleiteten sie auf ihrem Weg. In einer Wechselstube nahe dem Café Kranzler erlebte sie den Kapitalismus hautnah, als sie für ihre DDR-Mark nur wenige Deutsche Mark und zwei Bonbons erhielt.
Ein neues Kapitel beginnt
Der Mauerfall war nicht nur ein politisches Ereignis, sondern auch ein persönlicher Wendepunkt für viele Menschen. Andrea Lindow-Bahl sieht sich heute als Drei-Tore-Bibliothekarin, die ohne den Mauerfall wahrscheinlich nicht geworden wäre, was sie heute ist. Die junge Studentin aus Friedrichshain fand in den aufregenden Tagen nach dem Mauerfall eine neue Freundin aus Westberlin und erkundete mit ihr die jeweils andere Stadthälfte. Gemeinsam erlebten sie die unsichtbaren Sehenswürdigkeiten und die kleinen Wunder des Alltags in einer Stadt, die sich neu erfand.
Für beide Frauen war der Mauerfall ein Moment, der ihr Leben für immer veränderte. Während Andrea die Veränderungen in ihrer Bibliothek erlebte, fand die junge Studentin in der Humboldt-Universität einen Ort, um die aufregenden Tage zu erleben und neue Freundschaften zu schließen. Der Mauerfall bleibt für sie ein Grund zum Feiern und ein Symbol für die Hoffnung auf eine bessere Zukunft.