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Blutiger Streit in Stade: Prozess nach tödlichem Clan-Konflikt beginnt

Ein blutiger Konflikt zwischen rivalisierenden Großfamilien hat in Stade für Entsetzen gesorgt! Der Prozess gegen einen 34-jährigen Mann, der wegen Mordes angeklagt ist, hat am Dienstag begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mitglied des Miri-Clans heimtückischen Mord vor, nachdem ein Streit über Shisha-Geschäfte eskalierte und zu einem tödlichen Vorfall führte.

Die Auseinandersetzung zwischen den arabischstämmigen Gruppen zog sich über mehrere Monate hin und gipfelte in einem brutalen Übergriff am 22. März. Die beiden Familien hatten versucht, ihre Differenzen bei einem sogenannten Friedenstreffen zu klären, doch die Bemühungen blieben erfolglos. Stattdessen kam es zu einem gewaltsamen Angriff auf ein Geschäft und ein Wohnhaus der jeweils anderen Familie. Die Situation eskalierte schnell, und die Polizei stellte fest, dass Mitglieder des Miri-Clans nach dem Vorfall ihre Geschäfte in der Stadt schlossen, darunter auch einen Sportladen in der Fußgängerzone, der Shisha-Zubehör verkauft hatte.

Tödlicher Angriff mit einem Messer

Die Anklage beschreibt, wie der 34-Jährige das Messer zog und das spätere Opfer, ein Mitglied der El-Zein-Familie, hinterrücks attackierte. Petra Linzer, Sprecherin des Landgerichts, erklärte, dass der Angeklagte mit dem festen Vorsatz handelte, den Mann zu töten, um den Konflikt zu beenden. „Er soll dann auf den später Getöteten zugerannt sein und ihm von hinten mit Tötungsvorsatz und Vernichtungswillen das Messer in den Kopf geschlagen haben“, so Linzer. Der Verletzte erlag am nächsten Tag seinen schweren Verletzungen.

Der Prozessstart selbst war von Verzögerungen geprägt. Ursprünglich für 10:15 Uhr angesetzt, musste er wegen erhöhter Sicherheitsvorkehrungen und intensiver Personenkontrollen um mehr als eineinhalb Stunden verschoben werden. Vor dem Gerichtsgebäude versammelten sich Angehörige der beiden Großfamilien, was zu lautstarken Auseinandersetzungen führte. Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort, um die Situation zu kontrollieren.

Clankriminalität im Fokus

Das Thema Clankriminalität sorgt immer wieder für hitzige Debatten. Laut dem niedersächsischen Innenministerium handelt es sich dabei um kriminelle Gruppen, die durch verwandtschaftliche Beziehungen und ethnische Herkunft verbunden sind. Kritiker, wie der Kriminologe Thomas Müller, warnen jedoch vor einer pauschalen Verurteilung dieser Familienstrukturen. Er betont, dass die Polizei mit dem Begriff „Clankriminalität“ eine Schablone für sehr unterschiedliche Menschen auflege. „Man muss sich das mal vorstellen: Wenn man alle Müllers als potenziell kriminell ansieht und sie ständig überprüft, dann macht das etwas mit dem Bild, das Polizei und Gesellschaft von allen haben, die Müller heißen“, erklärt Müller.

Die Ermittlungen im Clan-Milieu gestalten sich für die Behörden äußerst schwierig. Die enge Bindung innerhalb der Großfamilien erschwert die Aufklärung von Straftaten erheblich. Die Debatte um den Begriff und die damit verbundenen Vorurteile wird weiterhin kontrovers diskutiert, während die Justiz sich mit den Folgen dieser Konflikte auseinandersetzen muss. Der Fall in Stade ist nur ein Beispiel für die Herausforderungen, die mit Clankriminalität verbunden sind, und wirft ein Schlaglicht auf die tiefen gesellschaftlichen Spannungen, die in solchen Auseinandersetzungen zum Ausdruck kommen.

Quelle/Referenz
ndr.de