In Pirna sollte ab kommender Woche eine Ausstellung über Flüchtlingsschicksale im Rahmen der Interkulturellen Woche stattfinden, doch das Landratsamt Sächsische Schweiz-Osterzgebirge hat die Präsentation nach nur einem Tag wieder abgebaut. Die Behörde begründet diesen Schritt mit angeblichem „Unmut und Unverständnis“ von Bürgern und Mitarbeitern bezüglich der Inhalte der Ausstellung „Es ist nicht leise in meinem Kopf“. Dieses Vorgehen hat heftige Reaktionen ausgelöst, unter anderem von Anna-Nicole Heinrich, der Präses der EKD. Sie äußerte „null Verständnis“ für den Abbau und betonte, die Themen Flüchtlingsschicksale und das Gespräch mit Betroffenen seien wichtiger denn je.
Die Ausstellung, die bereits in mehreren sächsischen Städten präsentiert wurde, stieß auf Kritik, dass sie die Lebensrealität von Geflüchteten veranschauliche. Beate Sträter, Vorsitzende des Ökumenischen Vorbereitungsausschusses zur Interkulturellen Woche, zeigte sich „schockiert und fassungslos“ über den Abbau, den sie als fatales Signal für den gesellschaftlichen Dialog wertete. Auch von den sächsischen Grünen kam massive Kritik, die das Handeln des Landratsamtes als Zensur des öffentlichen Diskurses bezeichneten und forderten, die Ausstellung müsse umgehend wieder aufgebaut werden. Der Streit um die Ausstellung wirft die Frage nach der Meinungsfreiheit und den Rechten von Geflüchteten auf, die im Gespräch bleiben sollten, sagt Sträter. Weitere Informationen zu den Ereignissen findet man hier.