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Die Thüringer Bratwurst gehört zum Freistaat wie der Christbaumschmuck zum Weihnachtsbaum, die Kerzen auf den Geburtstagskuchen oder Sauce Hollandaise zu Spargel. Wer Urlaub im Freistaat macht, bei dem steht die Kostprobe des Thüringer Kulturguts auf ganz oben auf dem Plan.
Doch, was ist, wenn die Thüringer mal Urlaub machen? Verschmähende Blicke wandern zu allen Ständen und Lokalen, die Bratwurst anbieten. Wer den Genuss der Thüringer Wurst gewohnt ist, für den kommt nichts anderes in die Tüte – oder in diesem Fall auf die Hand. Unsere Reporterin war auf Mallorca, als sie an einem Stand Thüringer Bratwurst entdeckte. Zusammen mit dem Erfurter Ballermann-Star Samu wagte sie den Test: Kann eine Thüringer Bratwurst schmecken, wenn sie nicht aus Thüringen ist?
Thüringer Bratwurst auf Mallorca – wir haben sie getestet
Seit einigen Wochen bin ich auf Mallorca unterwegs, hab mich schon durch etliche spanische Köstlichkeiten wie Paella, Tapas und spanische Kroketten durchgetestet. Doch irgendwann, muss ich zugeben, hat mir doch die Thüringer Küche gefehlt. Bei der Suche nach Thüringer Klößen scheiterte ich. Umso größer war meine Freude, als ich eine der „Grillmeister“-Buden in der Schinkenstraße entdeckte, die unter anderen auch Thüringer Bratwurst anbietet. Der perfekte Test-Partner war auch schnell gefunden: Daniel „Samu“ Samorey, Ballermann-Sänger und Megapark-Star aus Erfurt. Wer wäre für diesen Test besser geeignet als zwei waschechte Thüringer?
+++ Hinter den Kulissen bei Megapark-Auftritt: Erfurter Sänger Samu verrät, was wirklich abgeht! +++
Und so betraten wir die Filiale in der Schinkenstraße, direkt neben dem Bierkönig um 11.30 Uhr – mit gehörigem Appetit. Bereits beim Betreten des Ladens schlug uns der köstliche Geruch nach gebratenem Fleisch entgegen. Beim Blick auf den Preis musste ich zugegebenermaßen mit den Ohren schlackern. 4,99 Euro pro Stück ist schon eine Hausnummer. „Dafür muss sie aber schmecken“, bin ich mir mit Samu schnell einig. Wir orderten zwei Bratwüste „Thüringer Art“, muss man dazu sagen, denn wie sich die meisten denken können, wurde der Roster nicht im Freistaat produziert und nach Mallorca geschifft.
Thüringer Bratwurst auf Mallorca? Unsere Thüringen24-Reporterin wagt mit dem Erfurter Ballermann-Star Samu den Test vor Ort. Foto: Sarah Fernández
Schnell kommt noch vor dem ersten Biss die Frage auf: Und was kommt oben drauf? „Also… Zu Hause haben wir ja den guten Born-Senf, da esse ich meine Bratwurst nur mit Senf… Aber hier muss ich zu meiner Schande gestehen, mische ich“, gibt der Erfurter Ballermann-Sänger zu, während er Senf und Ketchup auf seine Wurst gibt. Aus Angst, nicht mehr nach Thüringen zurückreisen zu dürfen, verkneife ich mir meinen Kommentar (Ich esse meine Bratwurst schon von klein auf nur mit Ketchup).
„Geil! Nehm‘ ich“
Was direkt ins Auge sticht: Die Bratwurst ist im Vergleich zur Thüringer deutlich kürzer. Die Enden schauen gerade mal ein paar Zentimeter über die Brötchen-Enden hinweg. „Ganz klar Aufbackbrötchen“, fällt Samu auch direkt auf. Die anfängliche Skepsis verfliegt beim ersten Bissen. Denn die Wurst nach Thüringer Art schmeckt echt gut. „Geil – nehm‘ ich“, entfährt es Samu direkt. Meine Meinung: Kann man definitiv machen! „Die Gewürze sind gut. Ich bin so ein bisschen ein Kümmel-Freak, ich mag das. Das dürfte da ruhig noch mit rein“, sagt der Erfurter Ballermann-Star. Ich hingegen freu mich, dass vor allem der Majoran geschmacklich gut durchkommt und bin eher froh, auf den Kümmel verzichten zu dürfen. „Wenn eine Bratwurst viel zu heiß ist, macht es keinen Spaß, eine Bratwurst zu essen. Ich finde, sie hat eine überragende Temperatur, schön zum Abbeißen“, sagt Samu. Mir hingegen ist die Wurst fast schon etwas zu heiß. „Du bist einfach noch nicht an die Mallorca-Temperaturen gewöhnt“, sagt Samu zu mir..
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Zu unser beider Überraschen schaffen wir es, die mallorquinische Bratwurst Thüringer Art zu essen – ohne uns dabei den Senf oder Ketchup quer übers Gesicht oder die Klamotten zu schmieren. „Eigentlich ist es unmöglich, eine Bratwurst zu essen, ohne sich einzusauen“, lacht Samu. Noch während ich ihn fragen will, ob es eine Uhrzeit gibt, an der er keine Bratwurst essen könne, wirft er ein lautes „Nein“ ein. Er komme oft her, um das Thüringer Kulturgut zu genießen: „Ich mag das, das ist ja auch so ein Stückchen Heimat, wenn man hier so oft is(s)t.“ Dem kann ich nur zustimmen. Natürlich kommt die Bratwurst Thüringer Art auf Mallorca nicht an das Original aus dem Freistaat ran, trotzdem muss ich sagen, dass sie lecker war und mir ebenfalls ein warmes Heimatgefühl bescherte.
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