Thüringen ist stark auf ausländische Ärzte angewiesen, wobei jeder vierte Krankenhausarzt keinen deutschen Pass hat. Am Donnerstag fand eine Pressekonferenz in Erfurt statt, um über die Situation ausländischer Mediziner im Freistaat zu diskutieren. Anas Jano, ein syrischer Kardiologe am Uniklinikum Jena, berichtete von Vorbehalten der Patienten gegenüber ausländischen Ärzten, was zur Besorgnis führt, dass viele Fachkräfte Thüringen schnell wieder verlassen. Laut der Landesärztekammer haben 325 ausländische Ärzte im letzten Jahr neu angemeldet, während 265 das Land verließen, oftmals wegen mangelnder sozialer Integration. Besonders besorgt sind die Ärzte darüber, wie ihre Kinder in der Schule behandelt werden könnten, was vor allem in ländlichen Regionen problematisch sei.
Die Pressekonferenz thematisierte die wachsende Sorge unter ausländischen Ärzten in Thüringen über ein ausländerfeindliches Klima und die politische Stimmung im Bundesland, insbesondere nach der Landtagswahl. Samer Matar, Mitgründer der syrischen Gesellschaft für Ärzte und Apotheker, warnt, dass einige Kollegen bereits ins Ausland abgewandert sind. Matthias Zenker von der Landesärztekammer versuchte, die Situation zu beruhigen, betonte jedoch, dass trotz der Herausforderungen eine gute Integration der ausländischen Mediziner stattfindet. Ökonom Clemens Fuest rechnet mit möglichen Versorgungsengpässen im Gesundheitswesen, während Ministerpräsident Bodo Ramelow vor einer übertrieben negativen gesellschaftlichen Debatte warnt. Mehr Details dazu sind in einem Artikel auf www.welt.de nachzulesen.