Ein Forschungsteam aus Jülich sorgt für Aufregung mit einer neuen Theorie zu den seltsamen Umlaufbahnen transneptunischer Objekte. Anstelle eines bislang vermuteten neunten Planeten im äußeren Sonnensystem deuten ihre Erkenntnisse darauf hin, dass der Vorbeiflug eines fremden Sterns vor Milliarden von Jahren eine Rolle spielen könnte. Diese spontane Erklärung stellt die bisherigen Annahmen infrage, dass ein schwerer Planet, der etwa fünfmal so viel Masse wie die Erde hat, für die bizarre Anordnung dieser Himmelskörper verantwortlich ist. Die Forscher führten über 3.000 Computermodelle durch und fanden heraus, dass ein Stern, der etwas leichter als die Sonne ist, in einer Entfernung von rund 16,5 Milliarden Kilometern an unserem Sonnensystem vorbeigeflogen sein könnte, was zahlreiche Objekte auf geneigte Bahnen gebracht haben könnte.
Diese neue Hypothese ermöglicht zudem eine Erklärung für andere bisher ungeklärte Phänomene im Sonnensystem. Laut den Simulationen könnten einige der transneptunischen Objekte in die Regionen der Gasriesen Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun geschleudert worden sein. Das würde gleichzeitig erklären, warum einige dieser Planeten von verschiedenen Mondtypen umgeben sind. Laut Co-Autorin Susanne Pfalzner eröffnet das Modell die Möglichkeit, mehrere Fragen zur Struktur unseres Sonnensystems mit einer einzigen Theorie zu beantworten. Die Studie legt nahe, dass mindestens 140 Millionen sonnennahen Sterne in der Milchstraße ähnliche Vorbeiflüge erlebt haben könnten, was die Wahrscheinlichkeit solcher Ereignisse erhöht. Mehr Details finden Sie hier.