Wie revolutioniert man die Landwirtschaft mit einem Traktor, der sowohl kraftvoll als auch umweltfreundlich ist? Am prächtigen Mela-Stand von Raiffeisen Technik wird das beeindruckende Modell Valtra präsentiert, das stolz aus dem bayerischen Marktoberdorf in die Welt schaut. Doch das Besondere: Dieser zwölf Tonnen schwere Koloss wird in Finnland gefertigt, und das unter höchsten Nachhaltigkeitsstandards!
Produktion mit grünem Gewissen – das ist hier die Devise! Auf dem Messegelände trifft man den Produktingenieur Jens Wohlers, der tief in die Geheimnisse der umweltbewussten Herstellung eintaucht: „Hier in Suolahti, Südfinnland, arbeiten wir mit 100 Prozent erneuerbaren Energien. Unsere Teilezulieferer sind alle gründlich geprüft und zertifiziert. Sogar die Heiz- und Lackieranlagen, die ziemlich viel Energie benötigen, werden mit Holz betrieben!“ Es ist ein wahres Paradebeispiel für ökologisches Denken – und es bleibt nicht bei Worten!
Nachhaltigkeit bis ins Detail
Ein weiteres Highlight ist der HVO-Diesel, der für die Flotte von Gabelstaplern und anderen Maschinen im Werk genutzt wird: „Dieser sogenannte hydrotreated vegetable oil stammt aus der Lebensmittelindustrie und ist vollständig nachhaltig“, erklärt Wohlers. Die Recyclingquote der Produktion ist ebenfalls bemerkenswert: So werden Verlustmengen so gering wie möglich gehalten und ein Großteil davon landet wieder im Kreislauf.
Aber damit nicht genug! Die 1200 engagierten Mitarbeiter können dank eines Busshuttles bequem zur Arbeit gelangen, und die Effizienz sollte im Werk in Suolahti kontinuierlich steigen. Denn während wichtige Komponenten wie Motor und Getriebe bereits direkt vor Ort gefertigt werden, profitieren sie auch von Zulieferern aus anderen europäischen Ländern, wobei Deutschland die Hauptlieferantennation darstellt.
Jeden Tag verlassen 50 dieser Meisterwerke die Produktionshallen und finden ihren Weg zu den Landwirten! Doch wie? Ganz einfach: „Direkt im Werk steht eine Verladestation für die Eisenbahn bereit, über die wir die Traktoren über das Schienennetz transportieren. Nach der Ankunft in Travemünde werden sie dann direkt auf die Felder von MV verteilt“, erläutert Wohlers.
HVO-Diesel im Aufwind
Ein Blick in die Zukunft: Wo bleibt der HVO-Diesel in Deutschland? „Wir sehen, dass der Klimawandel auch in Finnland stark spürbar ist – der Herbst fühlt sich viel zu warm an!“, sagt Wohlers. Diese Dringlichkeit führt dazu, dass auf klimaschonende Technologien zunehmend gesetzt wird. In Finnland ist HVO längst kein Fremdwort mehr und der Markt wächst rasch.
In Deutschland hingegen ist der HVO-Diesel noch nicht flächendeckend verbreitet. „Es gibt einige Anbieter, aber um den nachhaltigen Kraftstoff breit einsetzen zu können, muss der Markt weiter wachsen“, folgert Wohlers. So könnten die umweltfreundlichen Traktoren schon bald mit grünem Treibstoff über die Felder rollen!