Sonnendorf. In der frischen Morgensonne des 12. September brach beim Thüringer Weingut Bad Sulza ein neuer Abschnitt in die Weinlese-Ära an! Die Ernte der edlen Frühburgunder-Trauben hat begonnen und brachte sowohl Freude als auch Herausforderungen mit sich.
Die ersten Trauben wurden im Weinberg mit purem Handwerk gepflückt! Wer braucht schon Maschinen, wenn man die Hingabe von kräftigen Händen hat? Etwa ein Dutzend engagierte Helfer folgten dem passionierten Winzer Andreas Clauß in seinem liebevoll bearbeiteten Weinberg – und das alles schon bei kühlem, klarem Wetter, das den perfekten Rahmen für den Start der Ernte bot!
Ein Blick auf die Ernteerwartungen
Doch der Genuss hat seinen Preis: Ein düsterer Schatten zieht über die Weinlese! Die Ernteprognosen lassen aufhorchen. Der Verlust durch extremen Spätfrost wird auf erschreckende 70 Prozent geschätzt! Während die Natur viel ausgleichen kann, bleibt sie in diesem Jahr leider nicht ohne Konsequenzen.
Andreas Clauß, der optimistische Winzer, gibt nicht auf! Seine Trauben sind gesund, ohne Fäulnis – ein wahres Wunder in dieser herausfordernden Zeit. „Die kleinen Beeren sind bei dieser Sorte normal“, erklärt er mit einem aufmunternden Lächeln. Wie lange können wir uns auf diesen Optimismus verlassen?
Ein unerwarteter Federnweißer und die ungebetenen Gäste
Das Federweißerfest steht vor der Tür – aber woher soll der frische Wein kommen? Clauß hat kurzerhand Erntegut von seinem Bruder in Mainz besorgt, denn die Bestände dort haben den frostigen Schrecken gut überstanden. „Wir können einfach nicht auf die eigenen Vorräte zurückgreifen, da die Menge hier so gering ist,“ gibt er zu, während er über die Ausnahmesituation nachdenkt.
Die Natur ist ein ständiger Begleiter in diesem Geschäft, und jetzt drohen Waschbären und Rehe, die wertvollen Trauben zu plündern! Clauß ist sich der Gefahr bewusst: „Normalerweise bringen wir 1000 bis 1200 Liter aus der Dornburger Lage. Wenn wir in diesem Jahr 200 Liter ernten, bin ich schon zufrieden!“
Ein weiterer Erntegang steht für die nächste Woche an, wenn das Müller-Thurgau auf den fünf Hektar großen Feldern wartet. Und nicht zu vergessen, die Jenaer Lese mit den köstlichen Rotweinsorten Bacchus und Acolon. Alles bleibt jedoch wetterabhängig, und die Unsicherheit begleitet alle, die mit der Traube leben.
Die Trockenheit, die in diesem Sommer über das Land gezogen ist, war nicht das Hauptproblem, gibt Clauß zu. Dank eines nassen Julis hat sich das Bild etwas gewandelt, und die negativen Auswirkungen hielten sich in Grenzen. Ein ständiges Spiel mit der Natur – und der Winzer bleibt auf der Suche nach dem besten Ergebnis!
Die erste Ernte des Frühburgunders endet nicht mit der Lese! Die Trauben werden sorgfältig entrappt, sanft gequetscht – aber die Kerne bleiben unversehrt! Am Abend erfolgt die Zugabe der Hefe, die den Gärungsprozess in Gang bringt. Nach nur einer Woche wird die rot gefärbte Maische abgepresst und in Edelstahltanks gefüllt, gefolgt von einem Reifungsprozess in Holzfässern bis zum Frühling.