Berlin – Ein neues virales Phänomen läuft durch die sozialen Medien, und diesmal sind nicht nur die Menschen betroffen! Katzentrends explodieren förmlich auf Plattformen wie Instagram, während Katzen an der Leine durch die urbanen Straßen flanieren. Doch was ist dran an diesem Trend? Experten schlagen Alarm! Sie warnen, dass die Faszination für „Gassi gehen“ mit Katzen alles andere als unproblematisch ist.
Die Influencer nehmen ihre pelzigen Freunde mit auf abenteuerliche Reisen – von gemütlichen Ausflügen in die Natur bis hin zu Reisen in ferne Länder! Doch der Spaß kann gefährlich sein. Der Grund: Katzen sind keine „Gassi-Tiere“! Die Tierverhaltenstherapeutin Angelika Firnkes von der Ludwig-Maximilians-Universität München erklärt: „Beim Spaziergang sollen Katzen in sichereren, naturnahen Bereichen bleiben. Lange Touren sind für sie schlichtweg nicht geeignet!“
Die Illusion vom Katzen-Spaziergang
Während influencers wie die Bengal-Mix-Katze Nala mit ihren 60.000 Followern durch die Natur zieht, wird das Bild der „glücklichen Katze“ oft durch rosarote Instagram-Brillen verzerrt. Nala wird nicht nur zum Flughafen-Training mitgenommen, sondern hat sogar schon ein SUP-Paddel erobert! Doch wie die Tierexpertin Moira Gerlach aus der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz anmerkt, ist es eher unwahrscheinlich, dass die Katze diese Reisen als Genuss empfindet.
Die berühmten Britisch-Kurzhaar-Kater Prince Louie und Todd sind ebenfalls Stars der Petfluencer-Szene. Mit über 170.000 Followern machen sie Werbung für Katzen-Equipment und genießen es, in Shopping-Malls und Cafés gestreichelt zu werden. Doch hinter den bunten Bildern verbirgt sich eine andere Realität: Katzen sind keine Dauerläufer, sie sind Lauerjäger!
Ein falsches Bild von Freiheit
Katzen haben ihre eigenen Regeln – sie lieben es, in Ruhe zu beobachten und in Verstecken zu lauern. „Katzen überwinden ihre Umgebung in Eigenverantwortung“, erklärt Firnkes. Die häufigen Abenteuer können für die Tiere mit enormem Stress verbunden sein. Und während die sozialen Medien voller süßer Katzenbilder sind, gibt es viele Videos von Katzen, die panisch an der Leine zerren oder ängstlich auf den Boden gedrückt werden.
Aber das ist noch nicht alles! Die Tierärztin warnt eindringlich: „Katzen in Rucksäcken auf langen Wanderungen mitzunehmen, ist unverantwortlich!“ Diese Praktiken dienen oft nur dem Wunsch der Menschen und haben nichts mit der tatsächlichen Zufriedenheit der Katzen zu tun. Anstatt ihre pelzigen Freunde in die Welt zu schleifen, sollten Besitzer die Bedürfnisse ihrer Katzen verstehen und respektieren.
Die dunkle Seite des Trends
Die von Influencern beworbenen Katzenrucksäcke können nicht nur für die Tiere gefährlich sein, sondern auch zu einem echten Tierschutzproblem werden. Bei zu wenig Luftaustausch und Hitzestau in den Rucksäcken steigen die Risiken der Verletzungen. „Verkehrssichere Unterbringung? Fehlanzeige! Das ist schlichtweg tierschutzwidrig!“, so Gerlach weiter.
Katzenspezialisten sind sich einig: „Freigang ist für Katzen das Beste! Wenn das nicht möglich ist, sollte man ihnen wenigstens einen katzensicher eingezäunten Garten zur Verfügung stellen.“ Anstatt die kleinen Ausreißer an die Leine zu legen, sollten wir ihnen die Freiheit ermöglichen, die sie brauchen. Wer noch mit der süßen Vorstellung spielt, seiner Katze beim Gassi gehen Gesellschaft zu leisten, sollte sich diese Warnungen zu Herzen nehmen!