Hannover

Bronze-Gefühl: Deutsche Rollstuhl-Basketballer feiern historischen Erfolg

Die deutschen Rollstuhl-Basketballer feierten den Gewinn der ersten Bronze-Medaille seit 32 Jahren nach einem emotionalen Sieg über Kanada in Paris, wobei Kapitän Jan Haller seine Freude über den Erfolg und die intensive Vorbereitung in einem Höhentrainingslager zum Ausdruck brachte.

Feierlichkeiten in Paris: Die deutschen Rollstuhl-Basketballer feiern ihren historischen Erfolg in der irrsinnigen Nacht nach dem Bronze-Gewinn.

Kapitän Jan Haller, seit 35 Jahren überzeugender Leader des Teams, sprach mit leuchtenden Augen über die rauschende Feier im Deutschen Haus. „Wir sind erst um halb zwei angekommen, die Zeremonie war so spät. Die ganze Nacht gab es Bier und Wein. Ich bin zwar schon älter und war um 5 Uhr im Bett, aber einige von uns kamen erst um halb 7 zurück ins Hotel. Wir haben wirklich richtig gefeiert! Für uns fühlt sich Bronze wie Gold an“, sagte Haller nach dem einprägsamen Triumph.

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Der Gewinn der Bronze-Medaille beim Rollstuhl-Basketball ist ein bedeutender Moment in der deutschen Sportgeschichte, da dies die erste Medaille für das Team seit unglaublichen 32 Jahren ist. Im entscheidenden Spiel um Platz drei setzte sich das Team mit 75:62 gegen Kanada durch, was die Anspannung und den Druck der vorherigen Turniere erst recht auflöste und den Weg für die große Feier ebnete.

Ein Bild der Freude: Jan Haller und seine Kollegen, voll Stolz über ihre Medaille, feiern im Deutschen Haus.

Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Lange Reise zur Medaille

Für Haller ist diese Medaille etwas ganz Besonderes. Es ist nicht nur seine erste Medaille; es ist das i-Tüpfelchen nach Monaten harter Arbeit. Bei seinen vorherigen Teilnahmen in London 2012, Rio 2016 und Tokio 2021 scheiterten die deutschen Spieler immer wieder im Viertelfinale, was die Enttäuschung bis zur Erfüllung eines Traums verstärkte. „Ein Traum ist in Erfüllung gegangen! Ich wollte unbedingt diese Medaille um den Hals haben, und jetzt kann ich sagen, sie ist ganz schön schwer“, sagte er stolz.

Die emotionale Bindung zum Sport wird für Haller durch die Anwesenheit seiner Familie noch verstärkt. „Es war sehr emotional, meine Freundin Doro, meinen Papa Frido und meine Mama Petra bei der Medaillenübergabe dabei zu haben.“ Haller selbst bringt eine besondere Geschichte mit, da er mit einer seltenen Fehlbildung der Wirbelsäule, der sogenannten „Kaudalen Regressions-Sequenz“ (CRS) geboren wurde, was seine Reise noch beeindruckender macht.

Besonders bemerkenswert ist der Weg zum Bronzegewinn. Nach der Niederlage gegen Kanada in der Vorrunde waren die Spieler sowohl physisch als auch emotional angeschlagen. Im entscheidenden Spiel um Platz drei lagen sie zeitweise mit elf Punkten zurück. Doch der Wendepunkt kam im letzten Viertel; Haller kommentierte die Wende mit den Worten: „Kanada war platt, aber wir konnten durchknallen.“ Was war das Geheimnis dieses Aufschwungs?

Intensive Vorbereitung auf das große Ziel

Ein entscheidender Faktor war das dreiwöchige Höhentrainingslager in Italien. Hier lernten die Spieler, ihre Fitness auf das nächste Level zu heben, was nicht nur ihre körperliche Stärke erhöhte, sondern auch die Teamdynamik festigte. „Wir haben jeden Tag zweimal trainiert. Diese Vorbereitung auf das Turnier in Paris haben wir alles untergeordnet. Es hat sich wirklich gelohnt“, erklärte Haller.

Die kulinarischen Genüsse und die Gemeinschaft waren weitere Zutaten für ihr Erfolgskonzept. Die Mischung aus Jungen und erfahrenen Spielern, darunter Jan Sadler, Tobias Hell und Alexander Buddde, die alle für Hannover United in der Bundesliga spielen, stellte die Synchronität und die Teamchemie sicher. „Wir sind schon lange zusammen und wissen, wie wir uns ergänzen“, so Haller weiter.

Mitte der Woche heißt es Abschied nehmen von Paris, wo das Team am Montagmittag mit dem Bus nach Köln fährt. Der Zeitplan sieht jedoch kaum Ruhe vor; bereits am 5. Oktober beginnt die neue Bundesliga-Saison. Haller und sein Team sind bereit, bei ihrem Heimspiel gegen Hamburg in der Sophienschule ihre Form zu zeigen – mit der Bronze-Medaille als Ansporn. Das nächste große Ziel wartet bereits.

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